Im Zuge des Ukrainekonfliktes ist Russland bedeutendster Öllieferant für China geworden. Russland hat im Mai so viel Öl nach China verkauft wie noch nie und ist damit zum größten Ölversorger der Volksrepublik aufgestiegen. Damit verdrängte Russland nach 19 Monaten Saudi-Arabien von Rang eins der wichtigsten Ölexporteure Chinas.
China importierte im vergangenen Monat fast 8,42 Millionen Tonnen Rohöl aus Russland, wie die Zollbehörde in Peking am Montag mitteilte. Saudi-Arabien lieferte im Mai mit 7,82 Millionen Tonnen beziehungsweise 1,84 Millionen Barrel pro Tag (bpd) neun Prozent mehr Öl nach China als im Vorjahr. Gegenüber den 2,17 Millionen bpd im April sei dies allerdings ein Rückgang von rund 15 Prozent, berichtete FAZ.
Die EU hatte im Mai einen weitgehenden Importstopp von russischem Öl beschlossen. Dies betrifft allerdings nur Transporte mit Öltankern über den Seeweg, Pipeline-Öl wurde auf Drängen Ungarns von dem Embargo ausgeschlossen.
Zugleich baute Indien sein Rohstoffgeschäft mit Russland aus. Russland hat mittlerweile seine Kohleexporte nach Indien vervielfacht. Russische Rohstoffhändler verkaufen indischen Abnehmern Kohle mit bis zu 30 Prozent Rabatt, wie mehrere Insider sagten. Inzwischen ist auch Russland zum zweitgrößten Öllieferanten Indiens nach dem Irak aufgestiegen. Die russischen Händler sollen auch andere Währungen wie indische Rupie und den Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate bei Ölgeschäften akzeptieren und auf die übliche Bezahlung in Dollar verzichten.
Auch der Rohölhandel Irans soll infolge des Ukrainekonflikts einen Schlag erlitten haben, da die westlichen Sanktionen gegen Russland den Kreml dazu veranlasst haben, russisches Erdöl mit einem Rabatt auf den Markt in Asien zu bringen. Diese Gelegenheit nutzte vor allem China, der größte Ölabnehmer Irans. Russland gehe, laut Experten, als Hauptgewinner der Ukrainekrise auf dem asiatischen Ölmarkt hervor.
Mehr zum Thema – OPEC+ will Ölproduktion im Sommer anheben – Ausschluss Russlands nicht auf der Tagesordnung