Am Dienstag haben die Taliban zum ersten Mal seit ihrer Machtübernahme in Afghanistan im August 2021 Frauen in leitende Positionen in öffentlichen Ämtern berufen. Auf Anordnung des amtierenden Premierministers wurde Malalai Rahim zur Leiterin einer Entbindungsklinik in Kabul ernannt, während Dr. Arian die Leitung einer Frauenklinik in der afghanischen Metropole übernimmt. Dies teilte der Pressesprecher der Taliban Zabiullah Mudschahid via Twitter mit.
Die Ernennungen sind ein Novum in der Frauenpolitik der Taliban seit deren Übernahme der Regierung Afghanistans im August 2021. Bisher waren Frauen von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Auch die Freizügigkeit und der Zugang zu Hochschulbildung sowie zu mehreren Berufen sind für Frauen in Afghanistan drastisch eingeschränkt. Nur in einigen wenigen Ministerien, etwa im Gesundheitswesen, sind derzeit Frauen beschäftigt.
Der Schritt folgte auf mehrtägige Gespräche, die eine Taliban-Delegation vergangene Woche in Norwegen mit Vertretern der USA und weiterer westlicher Regierungen abgehalten hatte. Dabei wurden die Taliban, die auf internationale Finanzhilfen angewiesen sind, aufgefordert, die Rechte von Frauen und Mädchen zu erweitern, vor allem in Bezug auf deren Zugang zu Bildung und dem öffentlichen Leben. Die jüngsten Ernennungen stießen vor allem auf Beifall unter Frauenaktivistinnen, die sich davon eine Verbesserung der Lage der Frauen in Afghanistan erhoffen.
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