Die Türkei hat am Sonntag Videomaterial veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, dass die Stellungen der türkischen Armee in den von Kurden besiedelten Gebieten im Norden des Iraks weiter gefestigt wurden, wie die irakisch-kurdische Nachrichtenagentur Rudaw berichtete. Die türkische Armee führt in dem Gebiet Operationen gegen die in der Türkei als Terrororganisation eingestufte Arbeiterpartei Kurdistans PKK durch, deren Stützpunkte sich in den abgelegenen Bergen der irakischen Autonomen Region Kurdistans befinden.
In dem vom türkischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Videomaterial ist zu sehen, wie die türkische Armee Bombardierungen mit schwerer Artillerie durchführt. Auch werden Spezialeinheiten gezeigt, die während einer Patrouille entlang einer Schlucht schwere Maschinengewehre einsetzen. Drohnen machten Aufnahmen von türkischen Militärbasen auf Gebirgshöhen, die von metertiefem Schnee umringt sind.
Derweil vertieft sich die politische Krise im Irak, wo seit den Wahlen im Oktober letzten Jahres immer noch keine neue Regierung gewählt wurde. Auch der Staatspräsident muss neu gewählt werden. Zeitgleich ist in der Region ein Wiederaufleben der Terroraktivitäten des sogenannten Islamischen Staates zu beobachten. Die Angriffe auf Sicherheitskräfte häufen sich.
Der türkische Einsatz im Norden des Iraks ist völkerrechtlich und politisch umstritten, da sich die türkische Armee ohne Erlaubnis der irakischen Regierung im Land aufhält. Ankara begründet den Einsatz mit dem Kampf gegen den Terrorismus, jedoch wird die türkische Militärpräsenz von Bagdad, der kurdischen Regionalregierung sowie vom Nachbarstaat Iran abgelehnt. Die Türkei führt seit Anfang der 1990er Jahre immer wieder Militäroperationen im Nordirak durch. Seit einigen Jahren ist die türkische Armee dazu übergegangen, durch die Errichtung von Militärstützpunkten eine längerfristige Präsenz aufzubauen.
Kurdische Medien berichten immer wieder von Bombardierungen der türkischen Armee. Dabei werden auch immer wieder zivile Ziele in Mitleidenschaft gezogen, so etwa am vergangenen Freitag, bei der zwanzig Bienenstöcke von Dorfbewohnern durch türkischen Artilleriebeschuss zerstört worden sein sollen. Jedoch bleibt es laut Berichten nicht immer bei materiellem Schaden. Es soll gelegentlich auch Verletzte und Todesopfer geben, deren Zahl sich in den letzten Jahren laut Rudaw auf mehrere Dutzend belaufen.
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