Indische Polizei beendet Online-Versteigerung muslimischer Frauen

Mehr als 100 muslimische Frauen wurden mittels einer App in Indien versteigert. Die indische Polizei nahm drei Verdächtige fest. Die Betroffenen berichteten, ihre Fotos wurden ohne Zustimmung online geteilt und manipuliert.

Die Opfer der falschen Online-Auktion hatten in den sozialen Medien darauf hingewiesen, dass ihre Bilder ohne Zustimmung auf der Softwareentwicklungsplattform GitHub verbreitet worden waren. Die betreffende App, in der die muslimisch gläubigen Frauen online angeboten wurden, trägt den Namen "Bulli Bai" in Anlehnung an eine beleidigende Bezeichnung für Musliminnen. Angeboten wurden darunter auch bekannte Journalistinnen, Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen. Viele der aus den sozialen Netzwerken geklauten Fotos wurden von den Betreibern der Plattform zudem manipuliert.

Am Mittwochmorgen verhaftete die Abteilung für Cyberkriminalität der Polizei Mumbai drei Personen. Darunter auch eine 19 Jahre alte Frau. Diese gilt bislang als Hauptbeschuldigte. Bereits vor sechs Monaten hatte es einen ähnlichen Fall gegeben. Damals wurden 80 muslimische Frauen zum Verkauf angeboten. 

Die in Neu-Delhi lebende Journalistin Ismat Ara sagte über den Fall: 

"(..) GitHub ist gewalttätig, bedrohlich und beabsichtigt, ein Gefühl von Angst und Scham in mir sowie in den Köpfen von Frauen im Allgemeinen und der muslimischen Gemeinschaft zu erzeugen, deren Frauen auf diese hasserfüllte Weise ins Visier genommen werden."

Der Anbieter der App wurde inzwischen von der Plattform ausgeschlossen. 

Der Islam gilt in Indien nach dem Hinduismus als zweitgrößte Glaubensrichtung. Rund 14,2 Prozent der Inder gelten als Muslime. Immer wieder kommt es zu Spannungen zwischen Hindus und Muslimen. Eine der Betroffenen spricht von einem weiteren Beweis für die vorherrschende Islamophobie im Land. Die Opfer warten auf eine Erklärung der Regierung des indischen Premierministers Narendra Modi.  

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