Studie: Bevölkerung Indiens erstmals auf Schrumpfkurs

In Indien zeichnet sich laut einer jüngsten Studie anscheinend ein demografischer Rückgang ab. Die Gesamtfruchtbarkeitsrate des Landes mit der zweitgrößten Bevölkerung weltweit ist erstmals unter das Reproduktionsniveau gesunken, das aktuell etwa 2,1 Kinder pro Frau beträgt.

Die Gesamtfertilitätsrate in Indien ist auf zwei gesunken und liegt damit unter dem Niveau, bei dem eine Generation genügend Kinder produziert, um sich selbst zu ersetzen. Dies geht aus den Daten des National Family Health Survey (NFHS) hervor.

Angesichts der Tatsache, dass die Vereinten Nationen das sogenannte "Ersatzniveau der Fertilität" auf 2,1 festgelegt haben, deutet die Situation in Indien darauf hin, dass die Bevölkerung des Landes schrumpft, da die Sterbefälle die Geburten zurzeit übersteigen.

Von den 28 indischen Bundesstaaten und acht Unionsterritorien weisen nur fünf Staaten eine Fruchtbarkeitsrate von über zwei auf. Der Zahlenrückgang soll unter anderem auf die deutliche Zunahme der Nutzung von Verhütungsmitteln zurückzuführen sein, die in derselben Erhebung festgestellt wurde. In ganz Indien ist die Nutzung moderner Verhütungsmethoden von 54 Prozent in den Jahren 2015 und 2016 auf 67 Prozent in den Jahren zwischen 2019 und 2021 angestiegen.

In den vergangenen Jahren hat sich die Versorgung von Neugeborenen in Indien deutlich verbessert. Dazu gehört es unter anderem, dass die Impfquoten für Kinder in einigen Regionen von 62 Prozent auf 76 Prozent und in manchen sogar auf 90 Prozent gestiegen sind. Auch die Familienplanung hat sich in Indien verbessert: Der ungedeckte Bedarf ging landesweit von 13 Prozent auf nur noch 9 Prozent zurück.

Mit mehr als 1,34 Milliarden Einwohnern ist Indien derzeit das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt und liegt damit nur knapp hinter China mit seinen 1,39 Milliarden Einwohnern.

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