Taiwan: Zweitimpfung von Teenagern mit Pfizer/BioNTech-Vakzin wegen Gesundheitsrisiken ausgesetzt

Taipeh hat beschlossen, die Verabreichung der zweiten Dosis des COVID-19-Impfstoffs von Pfizer/BioNTech für Kinder im Alter von zwölf bis 17 Jahren auszusetzen. Der Entscheidung liegen Bedenken zugrunde, dass der Impfstoff das Risiko einer Myokarditis erhöhen könnte.

Gesundheitsbehörden der Republik China auf Taiwan haben die Impfung mit der zweiten Dosis von Pfizer/BioNTech für Kinder im Alter von zwölf bis 17 Jahren eingestellt. Mediziner befürchten, eine zweite Verabreichung könnte ein erhöhtes Risiko von Herzentzündungen in sich bergen. Zu diesen gehören Myokarditis, eine Entzündung des Herzmuskels und Perikarditis, eine Entzündung des Herzbeutels.

Der taiwanische Beratende Ausschuss für Immunisierungspraktiken des Ministeriums für Gesundheit und Soziales erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Verabreichung der zweiten Komponente der Impfung an die oben genannte Altersgruppe voraussichtlich für zwei Wochen ausgesetzt werde. In diesem Zeitraum sollen Experten der taiwanesischen Zentren für Seuchenkontrolle die insgesamt 16 gemeldeten Myokarditis-Fälle unter geimpften taiwanischen Teenagern untersuchen.

Kinder unter elf Jahren werden unterdessen in Taiwan nicht geimpft, bis mögliche Komplikationen bei der Verabreichung einer zweiten Dosis an Teenager vollständig geklärt sind. Dabei sollen auch internationale Daten berücksichtigt werden. Dies teilte der taiwanische Gesundheitsminister Chen Shih-chung mit.

Zuvor hatten die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden über Fälle von Myokarditis bei Empfängern von mRNA-Impfstoffen wie dem von Pfizer berichtet. Diese seien bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach einer zweiten Dosis gehäuft aufgetreten, hieß es.

Einige Länder passten ihre Richtlinien für die Verabreichung von COVID-19-Impfstoffen an Jugendliche bereits an. So beschränkt sich Hongkong in Bezug auf Kinder im Alter von zwölf bis 17 Jahren auf die Verabreichung einer einzigen Komponente. Das Vereinigte Königreich empfiehlt wiederum nur einfache Impfung für Kinder zwischen zwölf und 18 Jahren.

Bis 11. Oktober waren in Taiwan laut offiziellen Zahlen insgesamt rund 13,76 Millionen Menschen (57,68 Prozent der Bevölkerung) einfach geimpft und 4,48 Millionen (18,78 Prozent) komplett geimpft. Das Land hat insgesamt 23,8 Millionen Einwohner. Mittlerweile erhielten mehr als 73 Prozent eine Dose des Impfstoffs.

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(rt/dpa)