Afghanistan: "Islamischer Staat" bekennt sich zu Anschlag auf Moschee in Kandahar

Nach dem blutigen Anschlag auf eine Moschee in Afghanistan steigt die Zahl der Toten weiter. Laut Medienberichten sollen bei der Selbstmordattacke über 60 Menschen getötet und über 70 verletzt worden sein. Der "Islamische Staat" reklamiert den Anschlag für sich.

Einen Tag nach dem blutigen Anschlag auf eine schiitische Moschee in der südafghanischen Stadt Kandahar hat sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu der Tat bekannt. In einer vom IS-Sprachrohr Amak in der Nacht zum Samstag verbreiteten Mitteilung hieß es, zwei IS-Kämpfer hätten die Wachposten der Moschee getötet und dann mitten unter den Gläubigen ihre Sprengstoffwesten zur Explosion gebracht.

Die staatliche Nachrichtenagentur Bakhtar berichtete am Freitag zunächst von 32 Toten. Ein Provinzvertreter der islamistischen Taliban sprach am Samstag von 47 Toten und 70 Verletzten. Einige Medien berichteten unter Berufung auf eigene Quellen, dass die Zahl der Getöteten auf über 60 gestiegen sei.

Erst am 8. Oktober waren bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in der Stadt Kundus im Norden Afghanistans mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt worden. Auch jenen Anschlag reklamierte der IS für sich.

Der IS ist seit etwa 2015 in dem Land aktiv und gilt als Erzfeind der Taliban, obwohl beide Gruppen sich vor allem aus Sunniten rekrutieren und auch ideologisch, zumindest in Teilen, nahestehen. Der IS hat noch vor der Machtübernahme durch die Taliban Schiiten und deren Einrichtungen in Afghanistan angegriffen. Er reklamierte außerdem den verheerenden Anschlag Ende August am Flughafen Kabul während der internationalen militärischen Evakuierungsmission für sich. Damals starben nach Medienberichten fast 200 Menschen durch den Anschlag und darauf folgenden Einsatz von Schusswaffen durch US-Soldaten.

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(dpa/rt)