Aufgrund geringer Kohlebestände herrscht in China zurzeit eine Energiekrise. Es wird erwartet, dass die Stromnachfrage mit Beginn der Heizperiode im Winter noch weiter steigen wird. Die Energiesituation in dem Land wurde außerdem durch Überschwemmungen verschärft, die zu einem dramatischen Anstieg der Kohlepreise geführt haben.
Kohlefutures an der Warenterminbörse in Zhengzhou (ZCE) stiegen am Mittwoch um rund neun Prozent auf einen neuen Tagesrekord von 1.640 Yuan (rund 254 US-Dollar) pro Tonne. Der aktivste Index, der in den beiden vorangegangenen Sitzungen um fast 20 Prozent zugelegt hatte, verzeichnete weitere Gewinne.
Schwere Regenfälle und Überschwemmungen in der Inneren Mongolei, Chinas wichtigster Kohle produzierenden Provinz, führten in dieser Woche zu einer Schließung mehrerer Minen. Inzwischen hat sich die Lage gebessert, die meisten Bergwerke nahmen den Betrieb wieder auf. Analysten von Castleton Commodities International zufolge, einem führenden globalen Händler von Energierohstoffen, hat die Produktion in Ordos im Süden der Inneren Mongolei in den vergangenen Tagen den höchsten Stand in diesem Jahr erreicht.
Laut Michelle Leung, einer Analystin bei Bloomberg Intelligence, "könnte sich Chinas Kohleknappheit im Laufe des Oktobers entspannen". Das Land brauche jedoch weitere Vorräte für Dezember und Januar, wenn das Wetter am kältesten ist. Leung wies darauf hin, dass die betreffenden Bergwerke zugesagt hätten, ihre Produktion zu erhöhen. Importe aus Ländern wie Indonesien würden wahrscheinlich ebenfalls ansteigen.
Vergangene Woche ordneten die chinesischen Behörden eine massive Steigerung der Kohleproduktion an, um eine schwere Stromkrise abzuwenden. Dies geschah infolge einer Verknappung des Kohleangebots und angesichts höherer Preise für den Rohstoff und alternative Brennstoffe wie Erdgas auf dem asiatischen Markt. Grund ist vor allem die Tatsache, dass die Welt darum kämpft, die steigende Nachfrage im Zuge der Erholung von der Pandemie zu decken. China fördert und verbraucht mehr als die Hälfte des weltweiten Kohleangebots, wobei der Brennstoff für mehr als 60 Prozent der Stromerzeugung des Landes benötigt wird.
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