Am Mittwoch warnte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid in einer auf Twitter verbreiteten Erklärung vor Konsequenzen, sollten die USA weiterhin den afghanischen Luftraum verletzen. Er sagte:
"Die USA haben mit dem Einsatz dieser Drohnen in Afghanistan alle internationalen Rechte und Gesetze sowie ihre gegenüber den Taliban in Doha eingegangenen Verpflichtungen verletzt."
In der Mitteilung wies Mudschahid darauf hin, das von den Taliban ausgerufene Islamische Emirat Afghanistan sei der alleinige Hüter über das Land und seinen Luftraum. Die neuen Machthaber riefen alle Länder, insbesondere aber die Vereinigten Staaten, ausdrücklich dazu auf, sich an das Völkerrecht und ihre Verpflichtungen gegenüber Afghanistan zu halten.
Zu der Erklärung der Taliban äußerten sich die US-Behörden zunächst nicht.
Nach dem US-Drohnenangriff am 29. August 2021 in Kabul hatten die USA zunächst wochenlang darauf beharrt, dabei angeblich einen Anhänger der Terrorgruppe Islamischer Staat Khorasan (ISIS-K) getötet zu haben. Am 17. September gab Marinegeneral Kenneth Franklin McKenzie Jr., der Leiter des US-Zentralkommandos (CENTCOM), jedoch zu, dass durch die Hellfire-Rakete, die kurz vor dem Ende der US-Luftbrücke auf ein Haus in Kabul abgefeuert worden war, in Wirklichkeit zehn Zivilisten ums leben kamen – darunter sieben Kinder.
Der Schlag sei in der "aufrichtigen Überzeugung angeordnet worden, dass er eine unmittelbare Bedrohung für unsere Streitkräfte verhindern würde." Das habe sich aber als ein Fehler herausgestellt, räumte McKenzie ein. Mehrere Staats- und Regierungschefs verurteilten die tödliche Attacke aufs Schärfste. Sie forderten Washington dazu auf, den Vorfall gründlich aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
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