"Wir wollen keine Koedukation": Vollverschleierte Frauen demonstrieren in Kabul für Taliban

Dutzende afghanische Frauen sind auf die Straßen von Kabul gegangen, um die vor Kurzem an die Macht gekommene Taliban-Bewegung zu unterstützen. Die Frauen trugen schwarze Kleidung, die ihre Körper völlig verschleierte.

In Afghanistans Hauptstadt Kabul haben Dutzende Frauen bei einer Demonstration ihre Unterstützung für die Regierung der Taliban-Bewegung ausgedrückt. Sie zogen am 11. September über das Gelände einer Universität und versammelten sich in einem Hörsaal. Die Frauen waren praktisch von Kopf bis Fuß schwarz verschleiert. Auf Bannern, die sie mit sich trugen, stand:

"Wir sind mit der islamischen Einstellung und dem Verhalten der Mudschaheddin zufrieden."

"Wir wollen keine Koedukation."

"Frauen, die Afghanistan verlassen haben, können uns nicht repräsentieren."

Die Veranstalter der Demonstration bezeichneten die Teilnehmerinnen als Studentinnen, aber einige von ihnen seien laut der Nachrichtenagentur AFP zu jung für ein Studium an der Universität, während andere Frauen Kinder auf dem Arm hatten.

Der Marsch wurde von Sicherheitskräften der Taliban begleitet. Journalisten waren offiziell eingeladen, über die Demonstration zu berichten. Nach mehreren Protesten diese Woche in Kabul und anderen Städten – gegen Pakistan und indirekt auch gegen die Herrschaft der Taliban – hatte das Innenministerium Demonstrationen verboten und erklärt, Proteste müssten künftig vorab angemeldet werden. Journalisten, die von den Protesten berichteten, wurden teils für mehrere Stunden festgenommen und dabei schwer misshandelt.

Viele der Frauen der Demonstration in der Universität waren auf eine Weise verschleiert, wie das in Afghanistan in den vergangenen Jahren nie zu sehen war: Sie trugen bodenlange schwarze Gewänder und auch schwarze, kapuzenähnliche Kopfbedeckungen. Auch ihre Gesichter waren komplett schwarz verhüllt.

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(rt/dpa)