"Wir haben aus offen zugänglichen Quellen die Bestätigung, dass bei dem Vorfall sieben Kinder getötet wurden", so Herve de Lys, der Vertreter des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) in Afghanistan, am Montag zu Reportern. "Wir wissen nicht, wer hinter dem Angriff steckt", fügte er hinzu.
De Lys' offenkundige Unwissenheit ist verstörend, da dieselben offen zugänglichen Quellen, die von den Toten berichteten, diesen Angriff klar den USA zuschreiben. So zum Beispiel die New York Times.
In einem Tweet schreibt die Zeitung: "Familienmitglieder sagten, dass zehn Menschen, darunter sieben Kinder, am Sonntag in Kabul durch einen US-Drohnenangriff getötet wurden." "Zuerst dachte ich, es waren die Taliban", sagte ein Überlebender. "Aber die Amerikaner selbst haben das getan."
Das US-Militär erklärte ebenfalls, es habe einen Drohnenangriff durchgeführt, und behauptete, dies sei in Selbstverteidigung gegen eine "unmittelbar bevorstehende Bedrohung" durch den Islamischen Staat Chorasan (ISIS-K) geschehen. Die Gruppe hat die Verantwortung für die Bombenangriffe am Kabuler internationalen Flughafen Hamid Karzai übernommen, bei denen 14 US-Soldaten und etwa 170 Afghanen ums Leben kamen.
"Wir können das jetzt gerade nicht diskutieren", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Montag Reportern, als sie ihn nach Berichten über zivile Opfer des Angriffs fragten.
Am Sonntag sagte Bill Urban, ein Sprecher des US-Zentralkommandos, dass das CENTCOM von den berichteten über zivile Opfer "Kenntnis habe" und das Ergebnis des Angriffs noch "bewerte". Dieser habe sich gegen eine Autobombe von ISIS-K gerichtet. Die Überlebenden des Drohnenangriffs sagten jedoch, der Angriff habe mehrere Mitglieder einer afghanischen Familie getötet, alle Zivilisten.
"Wir wissen, dass es massive Folgeexplosionen gab, die aus der Zerstörung des Fahrzeugs herrührten, was nahelegt, dass eine große Menge explosives Material zusätzlich Opfer gefordert hat", sagte Urban. "Wir würden jeden möglichen Verlust unschuldiger Leben sehr bedauern", fügte er hinzu.
Da noch immer 10 Millionen Kinder in Gefahr und mindestens 200.000 auf der Flucht sind, wird UNICEF seine Mission in Afghanistan fortsetzen, erklärte De Lys, obwohl viele ausländische Einrichtungen nach der Machtübernahme durch die Taliban das Land verlassen haben.
"Dies ist eindeutig eine Kinderschutzkrise in einem Land, das ohnehin schon einer der schlechtesten Orte auf der Welt ist, um Kind zu sein," sagte der UNICEF-Vertreter Reportern.
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