Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagabend auf dem Gelände einer Militäreinheit nahe der Stadt Taras im kasachischen Gebiet Schambyl. Die Nachrichtenagentur Interfax meldete unter Berufung auf den Pressedienst des lokalen Katastrophenschutzes mindestens zehn vereinzelte Explosionen in einem Munitionsdepot vor Ort. Diese lösten einen massiven Brand aus, dessen Fläche fast 700 Quadratmeter betrug. Nach Angaben des Ministeriums waren in dem Lagerhaus mehr als 500 Tonnen TNT gelagert.
Zum Ort des Geschehens waren umgehend die Feuerwehrkommandos der Militäreinheit ausgerückt. Bei den Lösch- und Rettungsarbeiten am brennenden Lager starben nach korrigierten Angaben insgesamt neun Menschen, darunter Militärangehörige, Mitarbeiter des Zivilschutzes und der Staatsanwaltschaft. Die Suche nach drei weiteren Vermissten dauert an. Insgesamt 93 Menschen wurden verletzt. Unter der Zivilbevölkerung wurden zunächst keine Opfer gemeldet. Rund 1.200 Einwohner der anliegenden Ortschaften wurden in einer Anlaufstelle in Taras in Sicherheit gebracht.
Indessen kündigte der kasachische Verteidigungsminister Nurlan Jermekbajew nach dem Bekanntwerden des Unfalls seine Bereitschaft an, sein Amt niederzulegen, sobald die Folgen der Katastrophe beseitigt sind.
Die Behörden der Region erklärten, den Hinterbliebenen der Opfer alle notwendige Hilfe zukommen zu lassen. Die genau Ursache der Explosionen blieb zunächst unklar. Der Präsident der zentralasiatischen Republik Qassym-Schomart Toqajew verwies jedoch in einer Stellungnahme im Zusammenhang mit einem anderen Brand in einem Munitionslager vor rund zwei Jahren auf gewisse "Systemprobleme" bei der Lagerung von Munition. Er forderte eine umfassende Ermittlung des Geschehens, um die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.
Im Sommer 2019 hatte es in Kasachstan bereits einen ähnlichen Vorfall in der Stadt Arys rund 250 Kilometer von Taras entfernt gegeben. Damals starben bei einem massiven Brand in einem Lagerhaus drei Menschen, mehr als 400 benötigten ärztliche Hilfe. Alle Einwohner der Stadt, rund 45.000 Menschen, wurden evakuiert.