Der russische Staatschef Wladimir Putin hat sich am Sonntag bei einem Treffen mit Vertretern der Regierungspartei Einiges Russland zur Situation in Afghanistan geäußert. Er kritisierte scharf die Idee des Westens, afghanische Flüchtlinge ohne Visa provisorisch in anderen zentralasiatischen Staaten unterzubringen. Die Krise in Afghanistan habe einen direkten Bezug auf die Sicherheit Russlands.
"Wer sind diese Flüchtlinge? Woher sollen wir das wissen? Es können Tausende oder Hunderttausende oder sogar Millionen sein. Dabei gibt es zwischen uns und unseren nächsten Verbündeten und Nachbarn keine Visumspflicht."
Die Grenzen zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken seien tausende Kilometer lang. Man könne sie mit jedem beliebigen Verkehrsmittel überqueren – "ob mit einem Auto, ob auf einem Esel".
"Wir wollen nicht, dass bei uns Kämpfer unter dem Deckmantel von Flüchtlingen auftauchen."
Putin hob dabei hervor, dass sich der Westen gegenüber den zentralasiatischen Ländern unfair verhalte. Es sei demütigend, dass man die Nachbarländer Russlands inständig auffordere, Flüchtlinge ohne Visa aufzunehmen, während man selbst keine Flüchtlinge ohne Visa willkommen heiße.
Der Präsident kündigte an, dass man dieses Problem auf dem kommenden Gipfel der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) und auf anderen Ebenen erörtern werde. Russland sei stets in Kontakt mit seinen zentralasiatischen Partnern.
Zugleich wies Putin darauf hin, dass Russland aus diesem Grund mit der syrischen Regierung zusammenarbeite: Ziel sei es, dass sich Syrien zu keinem Terrorherd entwickle. Russland wolle keinen Rückfall in die 1990er und Anfang 2000er Jahre mit den damaligen Terrorgefahren.
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