Militärübung nahe der Grenze zu Afghanistan abgeschlossen

Russland, Tadschikistan und Usbekistan beenden ihre Manöver nahe der Grenze zu Afghanistan. Solche gemeinsamen Antiterrorübungen der drei Länder fanden zum ersten Mal in der Geschichte statt. Sie wurden vor dem Hintergrund der Verschärfung der Lage in Afghanistan verabredet.

Die gemeinsamen Übungen von 2.500 Armeeangehörigen aus Russland, Tadschikistan und Usbekistan auf dem tadschikischen Schießplatz Charb-Maidon, 20 Kilometer von der Grenze zu Afghanistan entfernt, sind nun abgeschlossen. Dies teilte der russische Befehlshaber des Zentralen Militärbezirks Generaloberst Alexander Larin mit.

Er sagte, dass zum ersten Mal der Einsatz einer Gruppierung von Kräften mehrerer Waffengattungen mit dem massiven Einsatz von Flug-, Aufklärungs- und Feuerkomplexen und Landungen auf der Grundlage der in der Syrischen Arabischen Republik gewonnenen Erfahrungen demonstriert wurde. Die russische Seite war bei den Übungen hauptsächlich mit dem Kontingent des 201. Militärstützpunktes in Tadschikistan vertreten.

Larin stellte fest, dass die Übungen vor dem Hintergrund der Verschärfung der Lage in Afghanistan und der Gefahr des Eindringens radikaler Terrorgruppen in die angrenzenden Länder der zentralasiatischen Region durchgeführt wurden. Der General fügte hinzu:

"Ich bin zuversichtlich, dass zukünftige gemeinsame Aktionen die Militärgemeinschaft stärken und unsere Länder vor militärischer Aggression schützen werden."

Der Verteidigungsminister Tadschikistans Generaloberst Scheralij Mirso sagte seinerseits, dass solche Antiterrorübungen zum ersten Mal in der Geschichte der militärischen Zusammenarbeit zwischen den drei Ländern abgehalten wurden. Er führte aus, dass es in den letzten Jahren zu einer Verlagerung der Spannungen vom Territorium des Nahen Ostens nach Afghanistan gekommen wäre. Eine Analyse der Prozesse der letzten Jahre zeige ihm, dass die Lage in dieser Region von der Entwicklung der politischen Lage in Afghanistan abhängen werde.

Auch der Chef des Generalstabs der Streitkräfte Usbekistans Generalmajor Schuchrat Cholmuchamedow äußerte sich besorgt über die Lage in Afghanistan. Er sagte:

"Die Situation erfordert von uns, ständig wachsam zu sein und die Kampfbereitschaft aufrechtzuerhalten."

Insgesamt waren 2.500 Militärangehörige an den Übungen der drei Länder beteiligt, davon 1.800 Militärangehörige aus Russland. Außerdem waren etwa 500 Kampffahrzeuge und anderes Gerät beteiligt.

Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan Anfang Mai laufen mehrere Offensiven der Taliban. Sie kontrollieren mittlerweile mehr als die Hälfte der rund 400 Bezirke des Landes und auch mehrere Grenzübergänge. Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums fliegen die USA, die ihren Abzug aus Afghanistan praktisch abgeschlossen haben, weiter Luftangriffe über dem Land. Die US-Militärmission in Afghanistan soll offiziell am 31. August 2021 enden. Der Abzug ist nach US-Angaben zu mehr als 95 Prozent abgeschlossen.

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