Die Taliban haben sich zu einem Anschlag auf die Residenz des amtierenden afghanischen Verteidigungsministers am späten Dienstagabend bekannt, bei dem mindestens acht Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden.
Man habe die Residenz des Ministers während einer wichtigen Sitzung angegriffen, teilte die Gruppierung in einer von ihrem Sprecher Zabihullah Mujahid verlesenen Erklärung mit. Der Angriff sei nur der Beginn von Vergeltungsmaßnahmen gegen wichtige afghanische Beamte, die den Kampf gegen die Taliban im ganzen Land beaufsichtigen, hieß es.
Am Dienstag griffen die Kämpfer die Residenz des amtierenden Verteidigungsministers Bismillah Khan Mohammadi nahe der stark befestigten sogenannten Grünen Zone Kabuls an, in der ausländische Diplomaten untergebracht sind. Bei der Explosion einer Autobombe und einem anschließenden Schusswechsel zwischen bewaffneten Angreifern und afghanischen Sicherheitskräften wurden mindestens acht Menschen getötet und etwa 20 verwundet. Drei der Angreifer wurden erschossen, während Mohammadi und seine Familie unverletzt entkamen. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurde einer der Wachmänner des Ministers getötet und ein weiterer verletzt.
Kurz nach dem Anschlag ging eine große Menschenmenge auf die Straßen von Kabul. Die Teilnehmer des nächtlichen Marsches trugen Nationalflaggen und skandierten Losungen, in denen sie das Vorgehen der Taliban verurteilten und die Sicherheitskräfte des Landes in ihrem Kampf gegen den Terrorismus unterstützten.
Die USA machten die Taliban für den Anschlag verantwortlich, noch bevor sich die Gruppe selbst offiziell dazu bekannt hatte. Ned Price, der Sprecher des US-Außenministeriums, erklärte, der Anschlag trage die Handschrift der Gruppe und warnte, die Taliban würden "international zum Paria", falls die Friedensgespräche für Afghanistan scheitern. Außerdem äußerte er die Besorgnis, dass das Land in einen Bürgerkrieg abgleiten könnte.
Nachdem die USA Anfang des Jahres mit dem Abzug ihrer Truppen aus dem Land begonnen hatten, haben die Taliban ihre Aktivitäten in ganz Afghanistan intensiviert. In Kabul und anderen Städten kommt es wiederholt zu Explosionen und Anschlägen auf Sicherheitskräfte und Regierungsvertreter, während die Taliban im Rahmen einer Großoffensive viele ländliche Gebiete zurückerobern.
Es wird erwartet, dass der Abzug der seit zwei Jahrzehnten in Afghanistan stationierten US-Truppen wie von US-Präsident Joe Biden versprochen bis zum 31. August abgeschlossen sein wird.
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