Familien im Reich der Mitte dürfen sich freuen. Die chinesischen Behörden haben beschlossen, alle Beschränkungen einschließlich Geldstrafen für die Geburt eines dritten Kindes aufzuheben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua wurde die entsprechende Entscheidung bei einer Sitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas getroffen. Nach Angaben der Behörden werde die neue Genehmigung dazu beitragen, die demografische Situation im Land angesichts der rasch alternden Bevölkerung zu verbessern.
Zuvor hatte das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas im Mai dieses Jahres eine Erklärung in Umlauf gebracht, wonach die Behörden des Landes die Geburtenkontrolle lockern würden, einschließlich der Erlaubnis für verheiratete Paare, ein drittes Kind zu bekommen.
Aufgrund des raschen Bevölkerungswachstums Mitte des 20. Jahrhunderts verordneten die chinesischen Behörden eine strenge Familienplanung. Anfangs konzentrierte sich die Politik auf die Verbreitung von Verhütungsmitteln und die Förderung von Spätehen, danach gingen die Behörden jedoch zu einer direkten Geburtenkontrolle über. Ab dem Jahr 1979 verfolgte die Volksrepublik China eine Ein-Kind-Politik. Mit wenigen Ausnahmen durften Eheleute nicht mehr als ein Kind haben. Bei einem Verstoß drohten den Eltern hohe Geldstrafen.
Als Folge dieser Politik begann sich das Bevölkerungswachstum in China in den 1990er-Jahren zu verlangsamen. Ab dem Jahr 2013 durften Familien, in denen mindestens ein Elternteil das einzige Kind der Familie war, ein zweites Kind haben. Im Jahr 2015 wurde die Ein-Kind-Politik endgültig aufgegeben und allen Familien die Geburt eines zweiten Kindes gestattet.
Aufgrund des Geburtenrückgangs steht China vor dem Problem einer Überalterung der Gesellschaft. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter geht rasch zurück, während der Anteil der älteren Menschen schnell steigt. Das Sehe Medical Institut in Peking und der Chinesische Verband für die Gesundheit älterer Menschen prognostizieren, dass bis ins Jahr 2026 Menschen über 65 Jahre mehr als 14 Prozent der Gesamtbevölkerung im Land ausmachen werden.
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