Um 3 Uhr morgens am vergangenen Freitag hatten die US-Truppen ihren Flugplatz Bagram verlassen, ohne das afghanische Militär davon zu informieren, wie erst jetzt bekannt wurde. Der neue Kommandeur, der afghanische General Mir Asadullah Kohistani, war darüber nicht erfreut. "Sie haben uns nicht informiert, als sie gingen", sagte er der US-Nachrichtenagentur AP. "Wir hörten Gerüchte, dass die Amerikaner Bagram verlassen haben ... Und um 7 Uhr morgens begriffen wir, dass es bestätigt war."
Bagram liegt etwa eine Stunde Fahrt von Kabul entfernt und ist mit seinen zwei Landebahnen der größte Militärflugplatz. Viele der dort stationierten US-Soldaten hatten während ihres Aufenthalts den Stützpunkt nie verlassen.
In der Basis um den Flugplatz hinterließen die US-Amerikaner nicht nur Tausende Fahrzeuge – meist ohne Schlüssel –, Wasserflaschen, Energydrinks, Fertignahrung, Kleinwaffen und allerlei Einrichtung, sondern auch ein Gefängnis mit schätzungsweise 5.000 Insassen, die meisten davon gefangene Taliban. Schwere Waffen wurden allerdings mit abgezogen und die Munition vernichtet.
Die Dunkelheit auf dem Stützpunkt nach dem Abzug war sofort das Signal zur Plünderung. Die Plünderer drangen von Norden in den Stützpunkt ein und luden alles auf Lkw, was nicht niet- und nagelfest war. Die afghanische Armee fand von den vorhandenen Vorräten noch leere Wasserflaschen und Energydrink-Dosen. Noch am Montag waren die neuen afghanischen Eigentümer damit beschäftigt, den Müll einzusammeln.
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