Obwohl Moskau und Peking eine immer engere Partnerschaft eingehen, sehen die beiden keinen potenziellen Nutzen darin, ein formelles Bündnis gegen den von den USA geführten NATO-Militärblock zu schließen, erklärte der russische Außenminister auf einer Pressekonferenz mit seinem Amtskollegen in Indien.
"Die russisch-chinesischen Beziehungen haben das beste Niveau in ihrer Geschichte erreicht. Diese Beziehungen würden uns nicht dazu bringen, auf die Schaffung eines Bündnisses der Streitkräfte abzuzielen."
Sergei Lawrow kritisierte sodann die Debatte um Projekte zur Schaffung einer "NATO im Nahen Osten" und merkte an, dass in letzter Zeit sogar diskutiert werde, "ob eine asiatische NATO gebildet werden soll".
Lawrow erklärte, Russland und Indien hätten sich in dieser Angelegenheit ausgetauscht. "Wir teilen mit unseren indischen Freunden die gemeinsame Position, dass dies kontraproduktiv wäre." Russland sei daran interessiert, dass die Zusammenarbeit inklusiv sei und für etwas, nicht gegen jemand anderen.
Die Beziehungen zwischen Russland und den NATO-Staaten haben sich in den letzten Monaten verschlechtert. Letzte Woche nahm Lawrow Stellung zu dem jüngsten Statement von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel, wo er Russland vorwarf, seit Sommer 2019 auf Einladung der Sitzungen vom NATO-Russland-Rat nicht positiv reagiert zu haben. Lawrow wies die Vorwürfe zurück und sagte, Russland weigere sich nicht, im Rahmen des NATO-Russland-Rates zu arbeiten, aber "wir wollen einfach nicht dort sitzen und von der Ukraine hören".
Die US-Regierung betrachtet die bilaterale Partnerschaft zwischen den USA und Indien schon längst als ein neues Druckmittel gegen China und Russland. Diese Partnerschaft soll als eine regionale Abschreckungsinitiative gegen die beiden großen Mächte genutzt werden. Dabei geht es den USA insbesondere darum, den wachsenden Einfluss Chinas einzudämmen, indem sie versuchen, die chinesischen Aktivitäten in der indopazifischen Region auf ein Minimum zu beschränken. Indien wird jedoch aufgrund seiner engen Beziehungen zu Russland nicht zu weit mit den USA gehen wollen.
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