Dem Bericht von Bloomberg zufolge rät die Order des chinesischen Verteidigungsministeriums den Besitzern von Tesla-Fahrzeugen, ihre Autos außerhalb militärischer Einrichtungen zu parken. Laut Bloomberg gebe es Bedenken darüber, dass die Kameras des weltgrößten Herstellers von Elektrofahrzeugen sensible Daten sammeln könnten. Und das auf eine Weise, die "die chinesische Regierung nicht einsehen oder kontrollieren kann", wie Bloomberg weiter schreibt.
Bilder der angeblichen Order sollen auch in den chinesischen sozialen Medien kursieren. Multidirektionale Kameras und Ultraschallsensoren in Tesla-Autos könnten "militärische Standorte aufdecken", und man müsse die Fahrzeuge ausschließen, um die Sicherheit vertraulicher militärischer Informationen zu gewährleisten, soll es in der Order heißen. Auf Anfrage von Bloomberg wollten sich offenbar weder ein Vertreter von Tesla in China noch das chinesische Verteidigungsministerium zu der angeblichen Order äußern.
Inzwischen reagierte aber Tesla-Chef Elon Musk auf die Berichte und zeigte sich bei einem Video-Auftritt vor dem China Development Forum am Freitagabend besorgt. "Wenn ein kommerzielles Unternehmen spioniert, wären die negativen Effekte für dieses Unternehmen extrem schlecht", sagte Musk. Und:
"Wenn zum Beispiel Tesla die Autos benutzen würde, um in China zu spionieren, oder in sonst irgendeinem anderen Land, würde man uns überall zumachen."
Tesla verwendet, wie viele andere Autohersteller auch, mehrere kleine Kameras, die sich hauptsächlich an der Außenseite des Fahrzeugs befinden. Sie sollen beim Einparken helfen oder auch Autopilot-Funktionen unterstützen. Die meisten Tesla-Modelle verfügen außerdem über eine Innenkamera, die über dem Rückspiegel angebracht ist und mit der erkannt werden kann, ob der Fahrer auf die Straße schaut oder abgelenkt ist. Aus der "internen Kamera" hat Tesla nie ein Geheimnis gemacht.
Die Kamera wird unter anderem auch dafür genutzt, um die sogenannten FSD-Beta-Tester (FSD gleich "Full Self Driving") zu überwachen. Damit sind Tesla-Besitzer gemeint, die sich freiwillig gemeldet haben, um die Fahrerassistenzfunktionen der Fahrzeuge zu testen. Anfang März twitterte Musk, dass der FSD-Beta-Test des Unternehmens auf etwa 2.000 Besitzer ausgeweitet wurde. Aber Tesla habe auch "die Beta-Version widerrufen, wenn Fahrer nicht ausreichend auf die Straße geachtet haben", so Musk weiter.
Laut Bloomberg soll auch das FSD-Programm für das chinesische Militär ein Problem darstellen. Doch laut einem Tesla-Vertreter sei bei keinem der in China verkauften Tesla-Fahrzeuge die Kamera eingeschaltet. Zudem sei auch keines der Fahrzeuge Teil des FSD-Beta-Tests. Die Datenschutzrichtlinien von Tesla entsprächen den nationalen Gesetzen und lokalen Vorschriften in China, zitiert Bloomberg den Tesla-Vertreter weiter.
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