Medienberichten zufolge wurden ein iranischer Supertanker und ein unter der Flagge Panamas fahrender Tanker am Sonntag durch die indonesische Küstenwache festgesetzt. Ein Sprecher der indonesischen Küstenwache erklärte, dass die beiden Schiffe unter dem Verdacht des illegalen Öltransports in den Gewässern des Inselstaates gestanden hätten. Sie seien "auf frischer Tat ertappt" worden, sagte er gegenüber Reuters. Sie hätten Öl von dem iranischen Tanker auf das andere Schiff umgeladen.
Den Angaben zufolge hätten die beiden Schiffe zuvor ihre Nationalflaggen verborgen, die automatischen Identifikationssysteme ausgeschaltet und nicht auf einen Funkruf reagiert. Die 61 Besatzungsmitglieder an Bord der beiden Schiffe seien festgenommen worden, ergänzte der Sprecher der Küstenwache.
Der iranische Tanker gehört der National Iranian Tanker Company (NITC), das zweite Schiff wird von einer Firma mit Sitz in Shanghai verwaltet. Iran erklärte am Montag, dass der Tanker wegen eines "technischen Problems" festgesetzt worden sei. Die iranische Regierung forderte Indonesien auf, die Beschlagnahmung zu erklären.
Nach der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation dürfen Besatzungsmitglieder ihre automatischen Identifikationssysteme dann ausschalten, wenn die Gefahr der Piraterie oder ähnliche Gefahren bestehen. Iran wurde bereits mehrfach vorgeworfen, den Bestimmungsort seiner Ölverkäufe zu verschleiern, indem er die Transponder seiner Tanker deaktiviert, um US-Sanktionen zu umgehen.
Am 4. Januar beschlagnahmte die Iranische Revolutionsgarde im Persischen Golf einen unter südkoreanischer Flagge fahrenden Tanker ("Hankuk Chemi"). Der Tanker habe mit seiner Ethanol-Ladung die Gewässer im Persischen Golf verschmutzt und sei daher von der Küstenwache der Iranischen Revolutionsgarde in die Hafenstadt Bandar Abbas geleitet worden, teilte die Revolutionsgarde mit. Die iranische Aktion zielte womöglich darauf ab, die Führung in Südkorea dazu zu bewegen, iranische Gelder im Wert von 7 Milliarden Dollar freizugeben, die bereits seit Ende 2019 in Südkorea auf der Grundlage von US-Sanktionen eingefroren sind. Bislang wurde der Forderung Südkoreas, den Tanker freizugeben, nicht nachgekommen.
Die jüngste Festsetzung des iranischen Tankers bietet viel Raum für Spekulationen. So könnte Indonesien diesen Schritt auf Betreiben der südkoreanischen Regierung unternommen haben. Insbesondere die US-Regierung kritisierte seinerzeit die Festsetzung des südkoreanischen Schiffes durch die Iranische Revolutionsgarde. Iran reagierte bislang stets mit Gegenmaßnahmen auf die Festsetzung seiner Öltanker. Im Sommer 2019 hatte Großbritannien die mit iranischem Erdöl beladene "Grace 1" mit der Begründung festgesetzt, dass sie im Verstoß gegen EU-Sanktionen Erdöl nach Syrien transportieren wolle. Zwei Wochen nach der Festsetzung der "Grace 1" setzte Iran im Persischen Golf ein britisches Schiff fest.
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