Der Betreiber des größten russischen Kohlevorkommens, Elga, gab am Dienstag bekannt, dass er ein Joint Venture mit einer chinesischen Reederei gegründet hat, um russische Kohle für den riesigen chinesischen Markt zu befördern. Das Projekt zwischen Elgaugol und GH-Shipping soll Chinas wachsende Nachfrage nach hochwertiger Kokskohle befriedigen helfen.
Der Deal soll dazu beitragen, die russischen Kohlelieferungen nach China von einer Million Tonnen in diesem Jahr auf 30 Millionen Tonnen im Jahr 2023 zu steigern. Der Betreiber des Vorkommens könnte die jährlichen Exporte möglicherweise sogar bis auf 50 Millionen Tonnen jährlich erhöhen. Es wird erwartet, dass das Joint Venture auch zu dem ehrgeizigen Ziel beider Regierungen beiträgt, den bilateralen Handelsumsatz zwischen Russland und China noch deutlich zu steigern, weil damit bereits das beiderseitige Handelsvolumen um fünf Milliarden US-Dollar pro Jahr wachsen würde. Elgaugol-Chef Alexander Isajew betonte:
"Die Lieferungen der Kokskohle von Elga werden eine bedeutende Menge australischer und US-amerikanischer Kohle ähnlicher Qualität ersetzen."
Ein anderer russischer Produzent, Mechel, erklärte zuvor, er plane, die Kohleexporte nach China parallel zu den Einschränkungen von Pekings Seite für australische Importe auch seinerseits zu erhöhen. Im November wuchsen die Lieferungen um 13 Prozent, und im Dezember sollen sie sogar weiter um 25 bis 30 Prozent steigen, zitierten russische Medien Mechel-CEO Oleg Korschow.
Die Spannungen zwischen China und Australien nehmen seit rund drei Jahren stetig zu, nachdem die australische Regierung damals damit begann, chinesische Investitionen im Land zu beschränken. Im Jahr 2018 goss Canberra weiter Öl ins Feuer, als es die chinesischen Unternehmen Huawei und ZTE vom Rollout für die Mobilfunktechnologie nach dem neuen 5G-Standard ausschloss. Die jüngste Eskalation erfolgte, als Australien im April 2020 auf eine internationale Untersuchung der Ursachen des COVID-19-Ausbruchs drängte.
Anfang dieser Woche berichteten chinesische Staatsmedien, dass der oberste Wirtschaftsplaner des Landes den heimischen Kraftwerken grünes Licht gegeben habe, Kohle ohne Genehmigungsbeschränkungen aus mehreren Ländern "außer Australien" zu importieren. Auch wenn Peking die Einschränkungen nicht offiziell bestätigte, forderte Canberra die chinesische Regierung nun auf, die Berichte zu erläutern.
Die Medienberichte dieser Woche sind nicht die ersten, in denen behauptet wird, dass China im Stillen Kohleimporte aus Australien verbietet. Im vergangenen Monat saßen Berichten zufolge noch mehrere Millionen Tonnen australischer Kohle im Wert von mehr als 500 Millionen US-Dollar in chinesischen Häfen fest.
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