Seit Mai 2018, als Ankara seinen Botschafter in Israel wegen der Angriffe auf Palästinenser an der Grenze zwischen Gaza und Israel und der Entscheidung Washingtons, seine Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, zurückgezogen hatte, gab es in keinem beider Länder wechselseitige Botschafter mehr. Nun hat die Türkei einen neuen Botschafter in Israel nominiert, im Einklang mit den Bemühungen, die Beziehungen zum Israel zu normalisieren und mit der neuen Regierung des designierten US-Präsidenten Joe Biden sich neu zu arrangieren, berichte Al-Monitor.
Der neue Botschafter Ufuk Ulutaş ist Vorsitzender des Zentrums für Strategische Forschung im türkischen Außenministerium und ein politischer Beauftragter, der an der Hebräischen Universität in Jerusalem Hebräisch und Nahostpolitik studierte. Er arbeitete zudem als Direktor der Organisation SETA. Diese Organisation steht der konservativen türkischen Partei AKP nahe und gilt als deren wissenschaftliches Sprachrohr. Es sei jedoch nicht klar, ob Ulutaş tatsächlich nach Tel Aviv gehen werde – es sei denn, Israel ernenne einen Botschafter in Ankara, hieß es auf Al-Monitor.
Die Türkei bestellte seinerzeit im Zuge der Proteste in Gaza und Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem den israelischen Botschafter Eitan Naeh zunächst ins Außenministerium ein und schickte ihn danach zurück nach Israel. Die Türkei präsentiert sich zwar immer gerne als der Beschützer der Palästinenser, aber immer dann, wenn Erdoğan sich geopolitisch in der Region isoliert sieht, scheut er sich nicht, die Beziehungen mit Israel zu pflegen. Die Türkei sieht sich in letzter Zeit zunehmend isoliert und wirtschaftlich unter Druck gesetzt. Angesichts der sich abzeichnenden Sanktionen der USA und der EU gegen das Land versucht man, sowohl die Beziehungen zu Washington und der Europäischen Union zu verbessern, obwohl das Land auch seine engen Beziehungen mit Russland aufrechterhalten will und zugleich im östlichen Mittelmeer trotz des Zorns im Westen weiterhin seine Muskeln spielen lässt.
Die Türkei kritisierte unlängst die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und einigen Golfstaaten. Dabei versuchte Erdoğan wiederum, sich als Beschützer der Palästinenser zu inszenieren. Die Türkei schloss seinerzeit nicht aus, ihren Botschafter aus den Vereinigen Arabischen Emiraten wegen des sogenannten Friedensabkommens abzuziehen – ein Schritt, der aber dann doch nicht unternommen wurde.
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