Großbritannien erklärte, es gebe "glaubwürdige und beunruhigende Beweise für Zwangsarbeit" unter muslimischen Uiguren in der chinesischen autonomen Region Xinjiang, wie Reuters berichtete. Nigel Adams, Stellvertreter und Verantwortlicher im britischen Außenministerium für Asien, sagte vor dem Parlament:
"Beweise für erzwungene Arbeit in Xinjiang und in anderen Teilen Chinas sind glaubwürdig, sie wachsen und beunruhigen die britische Regierung zutiefst."
Adams reagierte damit auf einen BBC-Bericht, wonach einige globale Bekleidungsmarken indirekt Baumwolle aus der Region beziehen würden. Anfang des Monats verboten die Vereinigten Staaten Baumwollimporte aus dem autonomen Gebiet Xinjiang, weil "inhaftierte muslimische Uiguren" mutmaßlich unter Zwangsarbeit für die Herstellung von Baumwollstoff eingesetzt würden.
Die US-Abgeordneten im Repräsentantenhaus hatten bereits im September mit überwältigender Mehrheit die neuen Gesetze verabschiedet. Diese verbieten Warenimporte aus Xinjiang wegen des Verdachts staatlich geförderter Zwangsarbeit.
Xinjiang ist in letzter Zeit zunehmend in den Mittelpunkt der Außenpolitik der EU und der Vereinigten Staaten gerückt. Die USA werfen Peking vor, über eine Million Uiguren in Haft- und Umerziehungslager einzusperren, die mit "Konzentrationslagern" verglichen werden. China dementierte mehrfach die Anschuldigungen vehement und warf den USA Einmischung in seine inneren Angelegenheiten vor. Peking räumt zwar die Existenz dieser Einrichtungen ein, argumentiert jedoch, ihr Zweck bestehe darin, die Terrorismusbekämpfung in der Region zu erleichtern und bezeichnet sie als "Berufsbildungszentren".
Xinjiang ist ein ausgedehntes autonomes Gebiet im Nordwesten Chinas. Die Region ist ein geografischer Eckpfeiler der Seidenstraßen-Initiative Chinas sowie die Hauptroute des Landes in den Großraum Eurasien. Der Westen soll zum Ziel haben, diese autonomen Gebiete zu destabilisieren, um damit die aufstrebende Macht Chinas in der Weltpolitik eindämmen zu können. Uiguren sind größtenteils Separatisten, die den chinesischen Nationalstaat nicht anerkennen. Ihre politischen Ansichten sind zudem mit islamistisch-radikalen Tendenzen aufgeladen.
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