Neukaledonien hat gegen eine Abspaltung von Frankreich gestimmt, wie aus den vollständigen vorläufigen Wahlergebnissen hervorgeht. Die Unterstützung für die Unabhängigkeit der südpazifischen Inselgruppe nimmt zwar zu, ist aber noch nicht stark genug, um eine vollständige Autonomie zu erreichen.
Die Unabhängigkeitsgegner setzten sich mit 53,26 Prozent der Stimmen durch, verglichen mit 46,74 Prozent der Abstimmenden, die Neukaledonien zu einer souveränen Nation machen wollen. Das teilte Frankreichs Übersee-Ministerium mit.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßte das Ergebnis und drückte seine Dankbarkeit aus. Zuvor hatte er erklärt, dass Frankreich ohne Neukaledonien "weniger schön" wäre.
Das Referendum wurde im Rahmen eines jahrzehntelangen Entkolonialisierungsplans abgehalten, der den Bürgerkrieg zwischen der einheimischen kanakischen Bevölkerung und den Nachkommen europäischer Siedler auf dem französischen Territorium beendete. Auf lokaler Ebene brachte das Referendum einige interessante Ergebnisse zum Vorschein. So stimmten die sogenannten Loyalitätsinseln, einer der drei Verwaltungsteile der Region Neukaledonien, mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit von Frankreich.
Während ein Nein-Votum erwartet wurde, war die Teilnahmequote fünf Prozent höher als bei einer Abstimmung zum selben Thema im Jahr 2018. Damals setzten sich die Unabhängigkeitsgegner mit 56,7 Prozent der Stimmen durch. Ein weiteres Referendum kann im Jahr 2022 abgehalten werden, sofern mindestens ein Drittel der Legislative des Territoriums dafür ist. Obwohl die Nein-Kampagne nun zweimal als Sieger hervorgegangen ist, scheint die Unterstützung für die Unabhängigkeit stetig zu wachsen.
Neukaledonien, ein Überbleibsel der französischen Kolonialherrschaft im Südpazifik, wurde im Jahr 1853 von den Franzosen beansprucht und hat heute 280.000 Einwohner.
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