Der ehemalige japanische Premierminister Shinzō Abe hofft darauf, dass sein Nachfolger Yoshihide Suga in der Lage sein wird, die Gespräche mit Russland zur Lösung der Friedensvertragsfrage voranzubringen. Das erklärte er in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Zeitung Yomiuri Shimbun.
Die Gespräche, in denen nationale Interessen aufeinandertreffen, sind nie einfach. Wir sollten jedoch die territorialen Fragen nicht außer Acht lassen. Ich hoffe, dass unter Premierminister Suga die Gespräche wiederbelebt werden und ein Friedensvertrag zwischen Moskau und Tokio unterzeichnet wird.
Wie Abe anmerke, sei es auch das Ziel Russlands, die Frage des Friedensvertrags in mittel- und langfristiger Perspektive zu lösen und die Beziehungen zu Japan zu stärken.
Abe hat seit seinem Amtsantritt im Dezember 2012 ganze 27 Treffen mit dem russischen Staatsoberhaupt abgehalten. Im August kündigte er seinen Rücktritt an und ebnete damit den Weg für Suga, der am 16. September zum neuen Premierminister Japans wurde.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts führen Russland und Japan Konsultationen, um einen Friedensvertrag als Folge des Zweiten Weltkriegs zu schließen. Die Kurilen-Frage verbleibt als Streitpunkt, da die Inseln nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion übergeben wurden, während Japan Ansprüche auf sie erhob. Im Jahr 1956 unterzeichneten die beiden Länder eine gemeinsame Erklärung über die Beendigung des Kriegszustands und die Wiederherstellung der diplomatischen und aller anderen Beziehungen. Ein Friedensvertrag kam jedoch bis heute nicht zustande. Moskau erklärte mehrfach, dass die Souveränität Russlands über die Inseln nicht infrage gestellt werden kann.
Am 14. November 2018 trafen sich der russische Präsident Wladimir Putin und der japanische Premierminister Shinzō Abe am Rande des ASEAN-Gipfels in Singapur. Dort vereinbarten sie, dass die beiden Länder die Gespräche über einen Friedensvertrag auf der Grundlage der Erklärung von 1956 beschleunigen werden.
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