Die Befürchtungen der deutschen Landwirte haben sich bewahrheitet, denn nach der Bestätigung der afrikanischen Schweinepest bei einem Wildschwein in Brandenburg hat China, der wichtigste Schweinefleischabnehmer der Welt, offiziell ein Einfuhrverbot für deutsche Schweine und Schweinefleischprodukte verhängt.
Chinas Zollbehörde und das Landwirtschaftsministerium gaben am Samstag gemeinsam das weithin erwartete Verbot bekannt. Gemäß dieser Regelung sollen alle Schweinefleischprodukte aus Deutschland, dem drittgrößten Schweinefleischlieferanten Chinas, zurückgeschickt oder vernichtet werden. Bereits eingeführte Produkte sollen unter Quarantäne gestellt werden.
Peking kämpft seit einiger Zeit mit einem eigenen Ausbruch der Schweinepest innerhalb des Landes. Das Virus befällt nicht den Menschen, ist aber für Tiere tödlich und vernichtete bereits einen großen Teil des chinesischen Viehbestands. Infolgedessen mussten die Importe gesteigert werden, um die Fleischknappheit auszugleichen und die Schweinefleischpreise wieder zu senken.
Anfang der Woche bestätigte die deutsche Regierung, dass ein Wildschwein in Brandenburg positiv auf die afrikanische Schweinepest getestet wurde. Nachdem Südkorea Beschränkungen für deutsche Schweinefleischimporte eingeführt hatte, befürchteten die Landwirte, sie würden einen weiteren lukrativen asiatischen Markt verlieren, der auch Schweineteile wie Schwänze und Ohren kauft, worauf in anderen Teilen der Welt keine Nachfrage besteht. Die deutschen Produzenten drängten China, ein generelles Verbot von Schweinefleischlieferungen zu vermeiden und nur die Einfuhr aus den betroffenen Gebieten zu beschränken.
Die deutschen Schweinefleischexporte nach China überstiegen letztes Jahr einen Gesamtwert von einer Milliarde US-Dollar und stiegen in diesem Jahr weiter an. In den ersten vier Monaten des Jahres 2020 verdoppelte China seine Importe aus Deutschland und kaufte laut Reuters rund 158.000 Tonnen Schweinefleisch. Doch was für deutsche Landwirte, die schon mit den Schwierigkeiten der Corona-Krise konfrontiert sind, ein Albtraumszenario darstellt, könnte für andere Fleischlieferanten zum Beispiel aus den USA und Brasilien von Vorteil sein. Die Fleischpreise erhöhten sich bereits, und die US-Futures für mageres Schweinefleisch erfreuten sich am Freitag eines weiteren Wachstums.
Mehr zum Thema - China wird größter Käufer von russischem Fleisch