Indische Minister erörterten am Montag die 5G-Einführungspläne des Landes. Am selben Tag gab Neu-Delhi seine Entscheidung bekannt, 59 in chinesischem Besitz befindliche "bösartige" mobile Apps wegen angeblicher Sicherheits- und Datenschutzbedenken zu blockieren. Nach Angaben der Times of India seien die Beamten unsicher, ob sie chinesischen Firmen erlauben sollen, sich an der Entwicklung der neuen Technologie im Land zu beteiligen.
Das mögliche Verbot würde eine Kehrtwende für die Haltung Indiens gegenüber Huawei bedeuten, dem erst vor sechs Monaten grünes Licht für den Eintritt in den lokalen 5G-Markt gegeben wurde. Im Dezember kündigte die indische Regierung an, dass alle Hersteller von Netzwerkausrüstung an 5G-Pilotprojekten teilnehmen könnten.
Im Mai wurde die Auktion des 5G-Spektrums in Indien wegen der durch den Corona-Ausbruch verursachten Unterbrechung auf mindestens bis nächstes Jahr verschoben. Das gibt der Regierung mehr Zeit, über die Verwendung chinesischer Ausrüstung bei der Einführung von 5G zu entscheiden. Peking warnte bereits zuvor davor, dass es Vergeltungsmaßnahmen ergreifen und indische Firmen, die in China tätig sind, ins Visier nehmen könnte, falls Neu-Delhi Huawei von Geschäften ausschließt.
Indiens Sinneswandel bezüglich Huawei erfolgt möglicherweise nach dem tödlichen Zusammenstoß zwischen chinesischen und indischen Truppen in einem umstrittenen Gebiet im Himalaya. Neu-Delhi soll in dem Scharmützel 20 Soldaten verloren haben, während China seine Verluste noch nicht offiziell bekannt gegeben hat.
Huawei wurde zu einem der Hauptziele der USA im Handelskrieg mit China, wobei Washington seine Verbündeten dazu drängt, das Technologieunternehmen ebenfalls auf eine schwarze Liste zu setzen. Während es den USA gelang, einige Länder davon zu überzeugen, dass Huawei eine Sicherheitsbedrohung darstelle, verschließen viele Nationen ihre Märkte dem Unternehmen nicht.
Mehr zum Thema - China ruft Indien zur Zusammenarbeit gegen "tyrannische" US-Handelspraktiken auf