Die nordkoreanische Führung will die atomare Schlagkraft des Landes erhöhen. Wie lokale Medien am Sonntag berichteten, habe Kim Jong-un ein erweitertes Treffen der Militärkommission der Arbeiterpartei geleitet, bei dem eine "neue Politik für den weiteren Ausbau der nuklearen Abschreckung des Landes" dargelegt worden sei. Auch sei darüber diskutiert worden, die strategischen Streitkräfte "in höchste Alarmbereitschaft" zu versetzen.
Über die Hintergründe des Militärtreffens hieß es, die Teilnehmer hätten "eine Serie von Defiziten in den militärischen und politischen Aktivitäten der allgemeinen Streitkräfte" analysiert. Das Hauptproblem sei, die Fähigkeiten zu verbessern, um die bedrohlichen ausländischen Kräfte militärisch abzuschrecken. Bei dem Treffen seien wichtige Maßnahmen ergriffen worden, um die Feuerkraft der Artilleriegeschütze der Volksarmee zu steigern.
Wann das Militärtreffen erfolgte, wurde nicht gesagt. In Südkorea ging man aber davon aus, dass es am Samstag stattgefunden haben dürfte, da Nordkorea oft erst einen Tag später über wichtige Treffen oder Ereignisse berichtet.
Es waren die ersten Berichte über einen öffentlichen Auftritt des Staatschefs seit mehr als drei Wochen. Kim Jong-un hatte sich in den vergangenen zwei Monaten nur selten in der Öffentlichkeit sehen lassen. Sein Auftritt bei der Einweihung einer Düngemittelfabrik am 1. Mai setzte Spekulationen über seine Gesundheit vorerst ein Ende. Danach verschwand er jedoch wieder von der Bildfläche. Spekuliert wird, dass er seine Auftritte und sonst typischen Inspektionsreisen durchs Land wegen der Coronavirus-Pandemie deutlich einschränkt.
Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten Sanktionen des UN-Sicherheitsrats unterworfen. Die Nuklearverhandlungen mit den USA kommen seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Kim Jong-un und Donald Trump im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran. Vor wenigen Tagen hat Washington Medienberichten zufolge erwogen, erstmals seit 1992 wieder Atomtests durchzuführen, die auch als Warnung an Russland und China gelten sollen.
(dpa/ rt deutsch)
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