Die Studie des Verantwortlichen für Soziale Netze der spanischen Partei Podemos, Macías Tovar, liefert offenkundige Belege für den Einsatz von Taktiken, um soziale Netzwerke mit Propaganda zu überfluten, bevor der Staatsstreich in Bolivien vollzogen und Präsident Evo Morales am 10. November zum Rücktritt gezwungen wurde.
Tovar beschuldigt den bolivianischen Oppositionsführer Luis Fernando Camacho und die selbst ernannte De-facto-Präsidentin Jeanine Áñez, mehr als 68.000 falsche Konten erstellt zu haben, "um gefälschte Nachrichten zu beeinflussen und zu verbreiten".
Darüber hinaus versicherte Tovar, dass Camacho "ein reicher Mann der extremen und ultrakatholischen Rechten" sei, der in den Panama Papers auftauche und bereits bei dem Putschversuch in Santa Cruz 2008 mitgewirkt habe, als Morales gegen transnationale Konzerne vorging, damit sie nicht alle Gewinne aus den Öl- und Gasgeschäften in Bolivien für sich behalten.
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Tovar warnte auch davor, dass Camachos Beziehungen zu "der wirtschaftlichen Oligarchie, ultrakatholischen Organisationen und rechtsextremen Führern wie [dem brasilianischen Präsidenten Jair] Bolsonaro, [US-Präsident Donald] Trump oder [dem Präsidenten der venezolanischen Nationalversammlung Juan] Guaidó, und sogar die OAS [Organisation Amerikanischer Staaten] ihm seit August geholfen haben, internationale Unterstützung und die der Medien zu gewinnen, um seinen Putsch zu unterstützen".
Trotz der Tatsache, dass Twitter die Automatisierung zur Verbreitung von Kurznachrichten auf seinem Kanal verurteilt und es bereits Ermittler gegeben hat, die mehrere Fälle gemeldet haben, hatten die Systeme zur Erkennung dieser Fälle auf die Vorgänge in Bolivien bisher nicht reagiert. In einem Video erklärt Tovar, dass die Anzahl der Follower von Camacho in wenigen Tagen von 2.000 auf fast 130.000 angestiegen ist, wobei es allein in den ersten zwei Novemberwochen zu einer Zunahme um 50.000 kam.
Beim Twitter-Konto von Áñez ist eine analoge Entwicklung zu verzeichen. Die Anzahl der Follower ist von 8.000 auf 150.000 gestiegen, wovon mehr als 41.000 neue Konton in den letzten 15 Tagen erstellt wurden.
Aus der Addition der neuen falschen Konten auf den Twitter-Kanälen von Camacho und Áñez schließt Tomar, dass mehr als 68.000 solcher Konten in kurzer Zeit erstellt wurden.
Am verblüffendsten ist jedoch, wie ab dem 10. November mehrere Hashtags in koordinierter Weise auf Twitter eingesetzt werden, mit Tausenden von neu erstellten Konten, die dazu dienen, die Retweets und Anhänger von Camacho und Áñez auf unglaubliche Weise anwachsen zu lassen.
Wenn ihr euch fragt, welche Aktivität diese Zehntausende von falschen Konten haben, außer denjenigen der Putschisten zu folgen, damit sie mehr Anhänger haben, und ihnen größere zu Bekanntheit verschaffen, dann liegt sie zusätzlich darin, dass sie auch Retweets erstellen, kommentieren und mit anderen Kommentaren interagieren, um sie nach oben zu pushen.
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