Intersexuelle Menschen, deren Geschlechtsidentität den traditionellen binaren Rahmen sprengt, werden im karibischen Land Hermaphroditen, Machihembras ("Weibsmänner") und Güevedoces ("Hoden-Zwölfer") genannt. Für einige der Betroffenen könnte eine plastische bzw. geschlechtsangleichende Operation eine Lösung sein, aber ein solcher Eingriff kostet eine Menge Geld und kann nicht das gesellschaftliche Stigma heilen, mit dem Intersexuelle von klein an leben.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass mit diesem Problem ein Prozent der Weltbevölkerung, also rund 77 Millionen Menschen konfrontiert sind. In den 1970er Jahren hat die US-amerikanische Endokrinologin Julianne Imperato-McGinley Las Salinas besucht, um die sonderbaren Fälle der Intersexualität zu erforschen. Dabei stellte die Forscherin fest, dass jedes 50. Kind in dieser dominikanischen Ortschaft mit einem unterentwickelten männlichen Glied zur Welt kam und führte dies auf einen angeborenen Mangel an 5α-Reduktase zurück, einem Enzym, das für die Herausbildung der männlichen Genitalien ausschlaggebend ist.
Die Einheimischen haben jedoch ihre eigene Theorie, wonach die Intersexualität mit Salz zu tun haben soll. Der Boden sei salzig. In Las Salinas gebe es sogar eine Salz- und Gips-Mine. Wissenschaftler bestreiten trotzdem, dass die Intersexualität von externen Faktoren verursacht wird. Letztendlich kommt es zu solchen Fällen im ganzen Land und nicht nur in dieser einen Region. Wie dem auch sei, das Thema bleibt in der Dominikanischen Republik nach wie vor tabu. RT hat mit seinem Spezialbericht versucht, dem Phänomen vor Ort auf den Grund zu gehen.
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