Caracas beschuldigt seinen Nachbarn Kolumbien, Trainingslager für separatistische Kräfte zu unterhalten, die Angriffe auf Venezuela planen. Zudem erklärte man, es sei ein groß angelegter Sabotageakt gegen die Polizei des Landes vereitelt worden.
Der venezolanische Kommunikationsminister Jorge Rodríguez trat im staatlichen Fernsehen auf, um Satellitenbilder zu präsentieren, die seiner Aussage nach drei paramilitärische Lager in Kolumbien zeigen. Diese Einrichtungen dienten der Ausbildung von bis zu 200 Militanten, während der kolumbianische Präsident nichts gegen sie unternehmen würde, so Rodríguez. Er sagte:
Wie viele unschuldige Tote brauchen Sie noch, Iván Duque?
Wir sind sicher, dass Sie nichts tun werden, weil Sie mit diesen Terroristen zusammenarbeiten.
Um seine Behauptung zu untermauern, wies der venezolanische Kommunikationsminister darauf hin, dass die Sicherheitsdienste seines Landes einen großen Terroranschlag auf das Hauptquartier von zwei Eliteeinheiten der Polizei sowie den Justizpalast in Caracas vereitelt hätten.
Vizepräsidentin Delcy Rodríguez verkündete, dass Venezuela die Vereinten Nationen auf die Angelegenheit aufmerksam machen und "starke Beweise" für Duques Mitwirkung an der "Ausbildung und Bewaffnung terroristischer Gruppen" vorlegen werde.
Die Spannungen zwischen Caracas und Bogotá haben sich nach der wirtschaftlichen und politischen Krise, die Venezuela seit letztem Jahr im Griff hat, verstärkt. Die venezolanische Regierung unter der Leitung von Präsident Nicolás Maduro sieht Kolumbien seit langem als Basis für Sabotageaktionen sowie einen von den USA geführten Versuch eines Regimewechsels in Venezuela.
Juan Guaidó, der vom Westen unterstützte selbsternannte "Interimspräsident" von Venezuela, bedient sich einer Reihe von Zuarbeitern in Kolumbien, deren Auftrag es ist, Geld von US-amerikanischen Unterstützern und anderen Gebern zu sammeln.
Die Anschuldigungen aus Caracas kamen einige Tage nachdem die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) – eine marxistische, regierungsfeindliche Guerilla-Bewegung – angekündigt hatten, mit Waffengewalt gegen die Regierung von Präsident Duque Márquez vorzugehen. Die FARC werfen Duque vor, im Jahr 2016 einen Waffenstillstand gebrochen zu haben.
Die Rebellengruppe verwies auf Hunderte von zivile Anhänger und ehemalige FARC-Mitglieder, die seit Duques Amtsantritt getötet wurden. Der kolumbianische Präsident hat geschworen, FARC-Kämpfer zu jagen und bezeichnet sie als "Drogen-Terroristen", die von der Unterstützung der "Diktatur Maduros" profitierten.
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