Soldaten bekämpfen Flammen im brasilianischen Regenwald

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat nun das Militär in die Schlacht gegen die Feuersbrunst im Amazonasgebiet geworfen. Die Brände im brasilianischen Regenwald stehen nun beim G7-Gipfel auf der Agenda. Flammen wüten darüber hinaus in Bolivien, Peru und Paraguay.

Nach der internationalen Kritik am Zögern der brasilianischen Regierung im Kampf gegen die verheerenden Feuer im Amazonasgebiet greift nun das Militär ein. Zwei Löschflugzeuge vom Typ Hercules haben am Samstag erste Einsätze geflogen. Auf Videos war zu sehen, wie die Piloten über den Waldbrandgebieten Tausende Liter Wasser abwarfen. Präsident Jair Bolsonaro hatte den Einsatz des Militärs zuvor per Dekret erlaubt.

Insgesamt stünden in der Region über 43.000 Soldaten zur Verfügung, sagte Verteidigungsminister Fernando Azevedo e Silva.

Der Einsatz wird vor allem in der Verhütung und Verfolgung von Umweltverbrechen sowie der Unterstützung bei den Löscharbeiten bestehen", sagte der Minister.

Sechs von den Bränden betroffene Bundesstaaten haben bereits um Unterstützung der Streitkräfte gebeten. Die Soldaten können ab sofort in Rondônia, Roraima, Pará, Tocantins, Acre und Mato Grosso bei den Löscharbeiten und der Verfolgung von Brandstiftern helfen.

Umweltschützer werfen dem rechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro vor, ein politisches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern zu immer mehr Abholzung und Brandrodung ermutigt sehen. Der Staatschef hat immer wieder klar gemacht, dass er die Amazonasregion vor allem mit ungenutztem wirtschaftlichem Potenzial verbindet.

Mehr zum ThemaBrasiliens Präsident Jair Bolsonaro kündigt Null-Toleranz-Politik bei Umweltverbrechen an

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar hat die Zahl der Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zugenommen. Insgesamt wurden über 72.000 Brände registriert. Betroffen waren meist Flächen in Privatbesitz, aber auch in Naturschutzgebieten und Ländereien der indigenen Bevölkerung brachen immer wieder Feuer aus.

Wegen seiner umstrittenen Umweltpolitik geriet Jair Bolsonaro international in die Kritik. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzte das Thema wegen der globalen Bedeutung des Regenwaldes für den Klimaschutz auf die Tagesordnung beim G7-Gipfel in Biarritz. Einige europäische Länder stellten die Ratifizierung des Freihandelsabkommens zwischen dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur und der EU in Frage. Erst Ende Juni war nach jahrelangen Verhandlungen eine politische Einigung über den Aufbau der größten Freihandelszone der Welt erzielt worden.

Auch in den Nachbarländern Bolivien, Peru und Paraguay wüten zahlreiche Brände, wie auf Satellitenbildern der US-Raumfahrtbehörde NASA zu sehen ist. In Bolivien sind über 700.000 Hektar Land betroffen. Die Regierung hat am Wochenende einen sogenannten Supertanker im Kampf gegen die Flammen eingesetzt. Die umgebaute Boeing 747 eines US-Unternehmens unterstütze die Löscharbeiten in der Region Chiquitanía im Osten des Landes. (dpa)

Mehr zum ThemaWaldbrand wütet auf Gran Canaria