Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro kündigt Null-Toleranz-Politik bei Umweltverbrechen an

Brasiliens Regenwald steht in Flammen. Angesichts des internationalen Drucks verspricht Präsident Jair Bolsonaro ein hartes Vorgehen gegen die Brandstifter und die illegale Entwaldung. Im nächsten Atemzug spricht er aber wieder vom wirtschaftlichen Potenzial der Region.

Angesichts der zu Tausenden lodernden Feuer im Amazonasgebiet hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ein hartes Durchgreifen gegen Brandstifter angekündigt. Man werde entschlossen handeln, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen. Die betroffenen Bundesstaaten könnten die Unterstützung des Militärs erbitten.

Wir sind eine Regierung der Null-Toleranz-Politik gegenüber der Kriminalität, und im Bereich der Umwelt ist das nicht anders. Der Schutz des Waldes ist unsere Pflicht. Wir sind uns dessen bewusst und arbeiten daran, die illegale Entwaldung und andere kriminelle Aktivitäten, die unser Amazonasgebiet gefährden, zu bekämpfen", erklärte der Staatschef am Freitagabend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache.

US-Präsident Donald Trump sprang seinem brasilianischen Amtskollegen zur Seite und schrieb am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter, er habe Bolsonaro Hilfe beim Kampf gegen die Brände im Amazonas-Regenwald angeboten. Die USA stünden bereit, Brasilien hier zu unterstützen.

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar haben die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zugenommen. Insgesamt wurden über 70.000 Brände registriert. Experten zufolge legen meist Farmer die Feuer, um neue Weideflächen zu schaffen.

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Umweltschützer werfen Bolsonaro vor, ein politisches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern zu immer mehr Abholzung und Brandrodung ermutigt sehen. Der Staatschef hat immer wieder klargemacht, dass er die Amazonasregion vor allem mit ungenutztem wirtschaftlichem Potenzial verbindet.

Man muss bedenken, dass in dieser Region mehr als 20 Millionen Brasilianer leben, die seit Jahren auf eine wirtschaftliche Entwicklung warten, die dem dort vorhandenen Reichtum entspricht. Dieser Bevölkerung muss die Möglichkeit gegeben werden, sich gemeinsam mit dem Rest des Landes zu entwickeln", betonte Jair Bolsonaro wieder in seinem jüngsten Statement.

In vielen Städten wurde die Ansprache des Präsidenten von sogenannten Panelaços begleitet: Die Menschen schlugen lautstark auf Töpfe oder Pfannen, um ihren Unmut zu bekunden. In den Großstädten Rio de Janeiro und São Paulo gingen zahlreiche Menschen gegen die Umweltpolitik der Regierung auf die Straße.

Da der Amazonasregenwald große Mengen CO2 bindet und für den Kampf gegen den Klimawandel von globaler Bedeutung ist, sorgen die Brände auf der ganzen Welt für Bestürzung. Auch auf dem G7-Gipfel der führenden Industrienationen im französischen Biarritz soll das Thema am Wochenende zur Sprache kommen. (dpa)

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Aufnahmen: Regierungs TV - Palacio do Planalto