Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat seine tiefe Feindseligkeit gegenüber seinem venezolanischen Amtskollegen Nicolás Maduro nie verheimlicht. Am Montag deutete er in einem Interview mit dem Radiosender Jovem Pan an, dass sowohl die USA als auch Brasilien hinter den Kulissen Gründe für eine Militärrevolte schaffen würden, um Maduro zu stürzen. Er sagte:
Es ist unsere Absicht und die der US-Amerikaner, dass es einen Riss in der Armee gibt, denn sie ist es, die Maduro immer noch unterstützt. Es sind die Streitkräfte, die entscheiden, ob ein Land in einer Demokratie oder in einer Diktatur lebt.
Er fügte hinzu, dass er für Venezuela im gegenwärtigen Zustand keine Zukunft sehe.
Die USA, die als erste den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó als legitimen Vertreter des venezolanischen Volkes anerkannt haben, lähmen die venezolanische Wirtschaft mit neuen Sanktionen, um Maduro aus dem Amt zu drängen. Vertreter der USA, darunter auch Präsident Donald Trump, haben wiederholt erklärt, dass sie "alle Optionen" auf dem Tisch behalten und eine militärische Intervention in dem lateinamerikanischen Land nicht ausschließen würden.
In dem Radio-Interview deutete Bolsonaro ebenso an, dass er im Alleingang entscheiden könne, ob Brasilien sich einem möglichen US-geführten militärischen Angriff gegen die Regierung Maduro anschließen sollte. Er versprach jedoch, weitere brasilianische Führungsinstanzen bei der Entscheidung einzubeziehen:
Was kann Brasilien tun? Angenommen, es gibt dort eine militärische Invasion [aus den Vereinigten Staaten]. Die Entscheidung wird die Meinige sein, doch ich werde auf den Nationalkongress und dann auf das Parlament hören.
Bereits im Februar lehnte der brasilianische Vizepräsident Hamilton Mourão die Möglichkeit ab, dass Brasilien als Operationsbasis für eine US-Invasion dient. Mourão argumentierte, dass Bolsonaro grünes Licht vom Nationalkongress erhalten müsste, damit ausländische Truppen in Brasilien stationiert werden können.
Seitdem Bolsonaro im Januar an die Macht kam, ging der zu Hause als "Tropischer Trump" bezeichnete brasilianische Präsident auf Schmusekurs mit den USA. Während Bolsonaros kürzlicher Reise in die Vereinigten Staaten tauschten er und Trump Komplimente und Fußballtrikots aus und markierten die Geburt eines entstehenden "konservativen Bündnisses".
Bolsonaro spiegelt Trumps umstrittene Nah-Ost-Politik wider, indem auch er Zugeständnisse in Richtung Israel macht. Ende März eröffnete Brasilien ein Geschäftsbüro in Jerusalem, das als Teil einer diplomatischen Vertretung angesehen wird. Am Montag verglich der brasilianische Präsident die Beziehung seines Landes zu Israel mit einer Ehe:
Es ist wie mit einer Ehe: Man lernt sich kennen, man verlobt sich, dann heiratet man. Alles in Etappen.
Weiter wies er darauf hin, dass die USA auf diesem Weg schon viel weiter seien.
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