Der Präsident des größten und wirtschaftlich stärksten Landes in Lateinamerika - Jair Bolsonaro - weilt in Washington. Brasiliens neuer Staatschef will mit dem Besuch beim US-Präsidenten Donald Trump die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und seinem Land neu ordnen. Die neue Regierung in Brasília hatte sich bereits von Anfang an zu einer klar pro-US-amerikanischen Linie bekannt.
Kurz vor dem Abflug nach Washington schrieb Bolsonaro via Kurznachrichtendienst Twitter:
Zum ersten Mal seit langer Zeit kommt ein brasilianischer Präsident, der nicht unamerikanisch ist, nach Washington. Es ist der Beginn einer Partnerschaft für Freiheit und Wohlstand, wie sie die Brasilianer schon immer wollten.
Auch in den USA schätzt man den Gast aus Lateinamerika. "Wir haben jetzt in Brasilien eine Regierung, die wir wahrlich als Verbündeten ansehen", sagte ein hochrangiger Regierungsbeamter in Washington. In anderen Ländern wiederum wird der Rechtspopulist und Ex-Militär nach wie vor hart kritisiert, unter anderem für Äußerungen, mit denen er seine Sympathie für die brasilianische Militärdiktatur kundtat.
Besuch im CIA-Hauptquartier und Gespräch mit Steve Bannon
Bolsonaro kam bereits am Wochenende mit einem halben Dutzend von Ministern an. Bevor er sich mit Trump trifft, mit dem er neben der Politik per Twitter noch Anderes, wie sein Verständnis zum Klimawandel, gemein hat und deswegen von manchen Medien auch als "Tropen-Trump" bezeichnet wird, stattete er ungewöhnlicherweise bereits dem CIA-Hauptquartier am Montag einen bemerkenswerten Besuch ab.
Bei den Gesprächen mit dem US-Präsidenten soll es nach Angaben aus dem Weißen Haus unter anderem um die "Wiederherstellung der Demokratie" in Venezuela und um "humanitäre Hilfe" für dieses Land gehen. Zudem soll über Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich gesprochen werden. Brasilien mit seinen mehr als 200 Millionen Einwohnern könnte nun auch den Status eines Nicht-NATO-Verbündeten bekommen. Damit könnte auch dieses bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas an Militär-Überungen teilnehmen, ebenso Zugang zu Militärtechnologie sowie dabei Vorzugsrechte für den Erwerb von Waffen aus den US-Rüstungsschmieden und -Arsenalen erhalten.
In den Gesprächen solle es auch um außenpolitische Kooperationen gehen, etwa bei den Beziehungen zu Ländern wie Iran, China und Nordkorea. Nach Angaben zahlreichen Medien soll noch ein Treffen zwischen dem 63-Jährigen und Trumps ehemaligem Chefstrategen, dem Ultrarechten Steve Bannon, auf dem Programm stehen.
Bolsonaros Unterbringung in Washington soll - einem seiner Tweets zufolge - die brasilianischen Steuerzahler keinen Cent kosten. Er werde nämlich im offiziellen Gästehaus des US-Präsidenten residieren, dem Blair House. Dafür wolle er Trumps Regierung und der Bevölkerung der USA ausdrücklich danken.
Mehr zum Thema - Brasiliens neuer Präsident: Für US-Militärbasen und Waffen, gegen Arbeitsrechte und Sozialismus