Monate bevor sich der nicht in sein Amt gewählte "Oppositionsführer" Juan Guaidó zum "Interimspräsidenten" Venezuelas erklärte, überschlugen sich am 4. August 2018 die Ereignisse. Nahe der Avenida Bolivar nahm der venezolanische Präsident Nicolás Maduro eine Parade der bolivarischen Nationalgarde ab, als zwei Explosionen das Protokoll unterbrachen. Laut der venezolanischen Regierung konnten Sicherheitskräfte einen Drohnenanschlag auf Nicolás Maduro vereiteln. Abgesehen von sieben verletzten Angehörigen der Streitkräfte kamen alle Beteiligten mit dem Schrecken davon.
Nach dem Angriff sprach die venezolanische Regierung von einem gezielten Anschlag auf das Leben Maduros.
Es war ein Anschlag, um mich zu töten. Heute haben sie versucht, mich umzubringen", wurde Maduro anschließend zitiert.
Während des Vorfalls hatte das venezolanische Staatsoberhaupt die explodierenden Sprengsätze nach eigener Aussage zunächst für Feuerwerk gehalten. Er habe keinen Zweifel, erklärte Maduro anschließend, dass der (damalige) kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos dahinter stecke. Auch die USA hätten ihre Finger im Spiel gehabt. Maduro verwies ebenso auf "rechtsextreme Elemente" im eigenen Land. Diese hätten demzufolge bei dem Mordkomplott gemeinsame Sache mit der "kolumbianischen Oligarchie" gemacht. Bogotá wies die Anschuldigungen umgehend zurück, sie würden "jeder Grundlage entbehren".
Renommierte internationale Medien streuten derweil Zweifel an den tatsächlichen Hintergründen des Attentats. Spekuliert wurde über eine mögliche Inszenierung der venezolanischen Regierung, auch um den Druck auf kritische Stimmen im Land zu erhöhen.
Neue Erkenntnisse stützen nun jedoch die Aussagen Maduros und der venezolanischen Regierung. US-Medien verweisen auf eine Quelle, nach der der Anschlag von einer Gruppe venezolanischer "Armee-Überläufer und anderen" durchgeführt worden sei.
Der selbsternannte venezolanische Übergangspräsident will den Anschlag demnach abgelehnt haben.
Solche Optionen sind nicht gut", zeigte er sich nun überzeugt.
Dies steht im Widerspruch zu früheren Aussagen Guaidós, in denen er wiederholt auch das Mittel einer militärischen Intervention in Venezuela als Option nicht ausschließen wollte. Jüngste Umfragen machen jedoch deutlich, dass derlei Gedankenexperimente innerhalb der venezolanischen Bevölkerung und auch in den Reihen der Opposition auf breite Ablehnung stoßen.
Guaidós Aussage nach habe er den Drohnenangriff auf Maduro für eine Inszenierung der Regierung gehalten – und er scheint offensichtlich nach wie vor diese Ansicht zu vertreten:
Ich denke, das war etwas internes, gemacht von der Regierung. Am Ende sehen sie dann wie die Opfer aus", bemühte der US-Favorit erneut in einem Interview die nun immer unwahrscheinlicher werdende Theorie.
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Damit liegt er ganz auf Linie mit dem um die Deutungshoheit der Ereignisse bemühten nationalen US-Sicherheitsberater John Bolton. Am Morgen nach dem Drohnenangriff mutmaßte auch er, dass es sich um eine Inszenierung gehandelt haben könnte, um unter diesem Vorwand rigoros gegen die Bevölkerung vorgehen zu können.
Derweil drückte sich der auserwählte "Botschafter" Guaidós in Kolumbien, Humberto Calderon Berti, zuletzt kryptischer aus, was die aktualisierte "Umsicht" des Interimspräsidenten angeht:
Das Letzte, was Sie sehen wollen, ist ein kolumbianischer Militärangriff (...) in Venezuela. Das würde uns für den Rest unserer Tage kennzeichnen. Also musst du diese Dinge mit viel Umsicht handhaben.
Eine Intervention ist nach wie vor nicht vom Tisch, aber eine militärische Eskalation erweist sich in der Tat als viel zu riskant. Parallel dazu, nimmt der mutmaßliche "Organisator des Angriffs" laut US-Presse die kolumbianische Regierung aus dem Spiel. Diese sei "nicht beteiligt" gewesen an dem Mordversuch.
Er sagte, dass der Drohnenangriff, der Maduro töten sollte, von einer Gruppe orchestriert worden sei, darunter einige Überläufer des venezolanischen Militärs", wird der Informant, der um Anonymität bat, zitiert.
Demzufolge habe sich "der Angreifer" nach dem vereitelten Mordanschlag "dreimal mit mehreren US-Beamten getroffen".
Danach [nach dem Drohnenangriff] beraumten sie [die US-Beamten] drei Treffen an, bei denen es, denke ich, darum ging, Informationen zu sammeln, um den Fall zu studieren. Aber weiter ging es nicht", gab der Kollaborateur zu Protokoll.
Am Ende wurden die Verschwörer von den Beamten mutmaßlich enttäuscht zurück gelassen.
Sie wollten Informationen und wir fragten dann, was wir im Gegenzug bekommen. Sie notierten sich alles und wir fragten, ob sie in der Lage seien, uns zu helfen. Dann gingen sie einfach mit ihren Notizen und kamen nie wieder", ergänzt er.
Bisher verweigert Washington jeden Kommentar zu den neuen Enthüllungen. Nur so viel will man die Öffentlichkeit wissen lassen:
Unsere Politik verfolgt das Ziel eines friedlichen Übergangs in Venezuela.
Wie es nun heißt, haben die Angreifer den Anschlag auf einer in Kolumbien gemieteten Farm organisiert. US-Medien wollen erfahren haben, dass die venezolanischen "Überläufer" im Handel erhältliche Drohnen "aus den USA bestellt" hätten. Diese seien dann zu Kampfdrohnen umgebaut worden, was allerdings kein leichtes Unterfangen gewesen wäre. Schwierigkeiten habe es demzufolge etwa mit den chinesischen Beschriftungen gegeben. Die Flugmaschinen seien dann wieder auseinandergebaut, über die Grenze nach Venezuela geschmuggelt und dort wieder mit dem Ziel zusammengesetzt worden, das offizielle venezolanische Staatsoberhaupt Nicolás Maduro zu töten.
Letztendlich misslang der Anschlag, da venezolanische Sicherheitsbeamte die Drohnen rechtzeitig zur Explosion brachten.
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