Venezuela: Trump ordnet komplette "Blockade" von Tankern an – Caracas spricht von "Kolonialismus"

US-Präsident Donald Trump ordnete am Dienstag eine komplette "Blockade" aller sanktionierten Öltanker an, die Venezuela anlaufen oder verlassen. Die venezolanische Vizepräsidentin Delcy Rodriguez erklärte, Washington arbeite mit "interventionistischer und kolonialistischer" Rhetorik.

Die Trump-Administration verschärft erneut den Ton gegenüber dem lateinamerikanischen Erzfeind Venezuela. Auf Truth Social ließ US-Präsident Donald Trump mitteilen, dass Venezuela demnach nun "vollständig von der größten Kriegsflotte ("Armada") umzingelt ist, die jemals in der Geschichte Südamerikas zusammengestellt wurde". Die politische Spitze in Caracas erklärt zu den jüngsten US-Initiativen, dass Trumps Ölblockade erneut den Beweis für Washingtons langjährigen Plan darstelle, sich die natürlichen Ressourcen Venezuelas anzueignen.

US-Präsident Donald Trump ordnete am Dienstag eine "Blockade" aller sanktionierten Öltanker an, die auf auf dem Weg nach Venezuela seien oder die Region verlassen. Die Trump-Administration hat Caracas erneut aufgefordert, "gestohlene US-Vermögenswerte zurückzugeben" oder sich "dem Zorn der amerikanischen Marineflotte zu stellen". So erklärte das Social-Media-Team von Trump wörtlich am 17. Dezember auf Truth Social in gewohnt aggressiver Rhetorik:

"Venezuela ist vollständig von der größten Armada umzingelt, die jemals in der Geschichte Südamerikas zusammengestellt wurde. Sie wird nur noch größer werden, und der Schock für sie wird so sein, wie sie ihn noch nie zuvor erlebt haben – bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie den Vereinigten Staaten von Amerika sämtliches Öl, Land und andere Vermögenswerte zurückgeben, die sie zuvor von uns gestohlen haben. Das illegitime Maduro-Regime nutzt Öl aus diesen gestohlenen Ölfeldern, um sich selbst zu finanzieren sowie Drogen-Terrorismus, Menschenhandel, Mord und Entführungen zu unterstützen. "

Caracas hat die jüngste Blockadeankündigung des US-Präsidenten gegen das Land umgehend verurteilt und erklärt, die aggressive "interventionistische und kolonialistische" Rhetorik sei ein erneuter Beweis für Washingtons langjährigen Plan, sich die natürlichen Ressourcen Venezuelas anzueignen.

In einer offiziellen Erklärung, die am späten Dienstag veröffentlicht wurde, erklärte die venezolanische Vizepräsidentin Delcy Rodriguez, Trumps Äußerungen offenbarten die "wahre Absicht" der Vereinigten Staaten, "sich das Öl, das Land und die Bodenschätze Venezuelas anzueignen". Die Maduro-Regierung wies Trumps Behauptung zurück, Venezuela habe Vermögenswerte aus Washington "gestohlen".

In der Erklärung wird dem US-Präsidenten vorgeworfen, gegen das Völkerrecht, den freien Handel und die Freiheit der Schifffahrt verstoßen zu haben, indem er die US-Seestreitkräfte in der Karibik anwies, "sanktionierte Tanker" daran zu hindern, venezolanische Gewässer zu befahren oder zu verlassen. Die venezolanische Regierung würde daher nachdrücklich Trumps "groteske Drohung" ablehnen. Wörtlich heißt es in der Erklärung:

"In seinen Äußerungen in den sozialen Medien geht der Präsident der Vereinigten Staaten davon aus, dass Venezuelas Öl-, Land- und Bodenschätze ihm gehören. Auf dieser Grundlage versucht er, eine militärische Seeblockade zu verhängen, um die Reichtümer unseres Landes zu rauben."

Rodriguez führte weiter aus, Washingtons Vorgehen sei Teil einer "gigantischen Kampagne der Lügen und Manipulation", die lediglich darauf abziele, die Aneignung der natürlichen Ressourcen des Landes zu rechtfertigen. Sie fügte hinzu, dass die USA unabhängig von Regierungswechseln stets versucht hätten, Venezuela wirtschaftlich und politisch zu dominieren, und betonte unmissverständlich:

"Venezuela wird nie wieder eine Kolonie eines Imperiums oder einer ausländischen Macht sein."

Die Regierung führte aus, dass Venezuela seine Rechte gemäß dem Völkerrecht, seiner Verfassung und der UN-Charta ausüben werde und bekräftigte seine Souveränität über seine natürlichen Ressourcen sowie sein "Recht auf freie Schifffahrt und freien Handel in der Karibik und darüber hinaus".

Seit September dieses Jahres hat das US-Militär bei mutmaßlichen Angriffen auf vermeintliche  Kartellboote mehr als 80 Menschen getötet. Trump behauptete, diese Boote würden von der venezolanischen Regierung genutzt, um Amerika "mit Drogen zu überfluten". Venezuela hat jegliche Beteiligung am Drogenhandel zurückgewiesen und erklärt, die Angriffe seien Teil eines Komplotts zum Regimewechsel, um die natürlichen Ressourcen des Landes zu plündern.

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