Eskalation in der Karibik: Die USA wollen offenbar weitere Tanker festsetzen

Nach der Beschlagnahmung eines Tankers in dieser Woche bereiten die USA sich darauf vor, weitere Schiffe mit venezolanischem Öl zu kapern, um den Druck auf Maduro zu erhöhen. Zudem sanktionierten die USA drei Neffen der Ehefrau von Präsident Maduro.

Die US-Regierung will weitere mit Öl aus Venezuela beladene Tanker aufbringen. Dies teilten sechs mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters mit. Mit diesem Vorgehen soll der Druck auf den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro erhöht werden. Am Mittwoch hatte die US-Küstenwache erstmals einen Tanker vor der Küste des südamerikanischen Landes gekapert.

Mit dem neuen Vorgehen soll die sogenannte Schattenflotte getroffen werden, die Öl aus mit Sanktionen belegten Staaten nach China transportiert. Peking ist der größte Abnehmer von Rohöl aus Venezuela und dem Iran. Eine Reduzierung oder ein Stopp der venezolanischen Ölexporte würde die Finanzen der Regierung Maduro belasten, da diese die Haupteinnahmequelle des Landes darstellen. Die Regierung in Caracas hat die Beschlagnahmung der "Skipper" gestern als Diebstahl bezeichnet.

Das US-Finanzministerium verhängte zudem am Donnerstag neue Sanktionen gegen Venezuela. Ziel sind demnach sechs Öltanker und die dazugehörigen Reedereien. Außerdem sind drei Neffen der Ehefrau von Präsident Maduro von den Strafmaßnahmen betroffen.

Die jüngsten Maßnahmen der USA haben Reeder, Betreiber und Seeverkehrsbehörden, die am Transport von venezolanischem Rohöl beteiligt sind, in Alarmbereitschaft versetzt. Wie aus Schifffahrtskreisen verlautet, überdenken viele nun, ob sie wie geplant aus venezolanischen Gewässern auslaufen sollen.

In den kommenden Wochen werden weitere direkte Interventionen der USA erwartet, die sich gegen Schiffe richten, die venezolanisches Öl transportieren oder möglicherweise auch Öl aus anderen Ländern, gegen die die USA Sanktionen verhängt haben, beispielsweise Iran, befördert haben.

Die Beschlagnahmung eines venezolanischen Öltankers erfolgte am Mittwoch, nachdem die USA in den letzten Monaten mehr als 20 Angriffe gegen sogenannte Drogenschiffe in der Karibik und im Pazifik durchgeführt und dabei mehr als 80 Menschen getötet hatten.

Experten zufolge könnten diese Angriffe illegale, außerhalb des Gerichtsverfahrens durchgeführte Tötungen sein, während die USA behaupten, sie würden Amerikaner vor Drogenkartellen schützen, die sie als terroristische Organisationen brandmarken.

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