Venezuela entzieht sechs Airlines die Flugerlaubnis wegen "Unterstützung von US-Terroraktivitäten"

Nachdem die USA eine Warnung zur Flugsicherheit rund um Venezuela herausgegeben haben, fliegen viele Airlines das südamerikanische Land nicht mehr an. Caracas wirft den Fluggesellschaften vor, die "US-Terroraktivitäten" zu unterstützen, und entzieht ihnen die Flugerlaubnis.

Die Krise rund um Venezuela weitet sich zunehmend aus und beeinträchtigt nun in erheblichem Maße auch die zivile Luftfahrt im karibischen Raum. Das Transportministerium in Caracas hat am Mittwoch sechs internationale Fluggesellschaften bezichtigt, sich den von den USA geförderten "Terroraktivitäten" angeschlossen zu haben. Ihnen wurde die Erlaubnis für den Betrieb im südamerikanischen Land entzogen. Die Strafmaßnahme traf folgende Airlines:    

Nach Darstellung der Regierung hätten diese Unternehmen zuvor ihre Flüge von und nach Venezuela "einseitig" gestrichen, wobei sie sich in dieser Entscheidung auf die Warnung einer Behörde gestützt hätten, die für das Fluginformationsgebiet Maiquetía, in dem sich der Flughafen Caracas befindet, nicht zuständig sei.

Vor knapp einer Woche hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA vor dem Hintergrund der verstärkten US-Militärpräsenz in der Karibik vor Gefahren im venezolanischen Luftraum gewarnt. Flugzeuge, die das Gebiet durchquerten, sollten "Vorsicht walten lassen", hieß es. Risiken bestünden demnach für Maschinen in allen Flughöhen und sogar am Boden. Die FAA verwies auf die "sich verschlechternde Sicherheitslage und die verstärkten militärischen Aktivitäten in oder um Venezuela".

Am folgenden Tag setzten die sechs genannten Airlines aus Spanien, Portugal, der Türkei, Chile, Kolumbien und Brasilien ihre Flüge in das südamerikanische Land aus. Auch die venezolanischen Fluggesellschaften Estelar und Laser beschlossen "aus betrieblichen Gründen", die Flüge zwischen Venezuela und Spanien bis auf Weiteres zu canceln. Die Entscheidung traf Hunderte Reisende. Einige von ihnen sollten in Caracas nur einen Zwischenstopp machen, um in andere Länder der Region weiterzufliegen.

Diosdado Cabello, Venezuelas Minister für innere Angelegenheiten, Justiz und Frieden, bezichtigte die USA, mit dieser FAA-Warnung der venezolanischen Wirtschaft schaden zu wollen. Dabei behauptete er, dass vor allem US-Außenminister Marco Rubio hinter diesem Plan stecke. Das Ziel sei es, den ausländischen Airlines Angst einzujagen und den Tourismus in dem südamerikanischen Land zu beeinträchtigen. Cabello machte außerdem darauf aufmerksam, dass die Warnung an die Airlines gerade zu der Zeit erfolgt sei, in der viele Venezolaner unterwegs seien, um mit ihren Familien Weihnachten und Silvester zu feiern.

Die US-Navy ist seit mehreren Wochen in der Nähe der venezolanischen Küste mit mehreren Kriegsschiffen präsent. In der Region sind darüber hinaus bis zu 15.000 US-Soldaten zusammengezogen worden. Als Grund für dieses Aufgebot im Rahmen der Operation "Südlicher Speer" geben die USA den Kampf gegen den Drogenschmuggel nach Nordamerika an. Seitdem greift das US-Militär mutmaßliche Drogenboote in der Karibik und im Pazifik an. Diesen Attacken sind inzwischen Dutzende Menschen zum Opfer gefallen. Die Regierung in Washington beschuldigt den venezolanischen Staatschef Nicolás Maduro, hinter dem Drogenschmuggel zu stehen. Für seine Festnahme ist ein Kopfgeld in Höhe von 50 Millionen US-Dollar ausgesetzt.

Maduro bestreitet jede persönliche Beteiligung am Drogenhandel. Seine Regierung vermutet hinter den US-Aktivitäten in der Karibik den Wunsch, einen Staatsstreich in Caracas herbeizuführen. Auch Russland sieht in dem angeblichen Antidrogeneinsatz der USA ein Mittel, Venezuela politisch, militärisch und psychologisch unter Druck zu setzen.

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