Brasilien könnte ebenfalls mit US-Zöllen konfrontiert werden

US-Präsident Donald Trump hält Zölle für das beste Mittel, um den Handelspartnern der USA Zugeständnisse abzutrotzen. Ein Wirtschaftsexperte meint, dass Brasilien ebenfalls in der Gefahrenzone ist, da nicht einmal die US-Nachbarn Mexiko und Kanada dagegen gefeit sind.

Der renommierte brasilianische Wirtschaftsexperte Otaviano Canuto sieht für die Handelsbeziehungen zwischen dem südamerikanischen Land und den USA schwarz. Im Gespräch mit der Zeitung O Globo hat der frühere Exekutivdirektor des Internationalen Währungsfonds (IWF) sich über die Zollpolitik der neuen US-Regierung geäußert und nicht ausgeschlossen, dass Brasilien das gleiche Schicksal wie Mexiko, Kanada und China ereilen könnte. Nach der Europäischen Union wäre der größte südamerikanische Staat der nächste auf der Liste, erklärte Canuto. Die einzige Frage sei, wie dies Brasilien treffen werde. Mit Blick auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump sagte der ehemalige Vizepräsident der Weltbank:      

"Er kann sich für eine allgemeine Gebühr oder für spezifische Maßnahmen entscheiden. Unsere Leute aus der Stahl- und der Aluminiumbranche müssen sich schon jetzt Sorgen machen."

Canuto zeigte sich sicher, dass sich die USA in ihrem Handelskrieg nicht mit Mexiko, Kanada, China und der EU begnügen würden. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die neue US-Regierung brasilianische Erzeugnisse mit Zöllen belege.

Am Samstag hatte Trump angeordnet, auf die Importe aus China eine Zollgebühr von zehn Prozent zu verhängen. Wie es in der entsprechenden Erklärung des Weißen Hauses hieß, werde die Strafmaßnahme in Kraft bleiben, bis man erreicht haben werde, dass die Regierung in Peking beim Kampf gegen das synthetische Opioid Fentanyl voll und ganz kooperiere. Gleichzeitig bestrafte der Republikaner die Nachbarländer Mexiko und Kanada mit einer Zollgebühr von 25 Prozent. Neben dem Fentanyl-Argument bemühte er die Gefahren der illegalen Einwanderung in die USA.          

Auf den letzten Drücker gelang es allerdings der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum und dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau, die Einführung der Zölle zu stunden. Trump willigte darin ein, mit der Maßnahme einen Monat lang zu warten. China entschied sich dagegen, den Rechtsweg zu beschreiten. Peking kündigte eine Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) an.

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