Brasilien findet in China Alternative für Starlink

Nach einem Rechtsstreit zwischen dem Obersten Gerichtshof Brasiliens und Elon Musk will die Regierung in Brasília offenbar das Internetangebot im südamerikanischen Land diversifizieren. Den brasilianischen Markt wird nun ein Starlink-Konkurrent aus China erschließen.

Brasiliens Regierung hat am Dienstag ein Abkommen mit der Nationalen Behörde für Daten der Volksrepublik China und dem Unternehmen SpaceSail unterzeichnet, das es zu einem Konkurrenten des US-amerikanischen Satelliteninternetanbieters Starlink verwandeln will. Das Kommunikationsministerium in Brasília teilte mit, dass die Memoranden das Ergebnis eines Besuchs von Ressortchef Juscelino Filho in dem asiatischen Land im Oktober seien. Der Minister sei damals nach China gereist, um für Investitionen in das südamerikanische Land zu werben und Möglichkeiten für den Handel und den Technologietransfer zu öffnen. Ins Gespräch seien auch die Telekommunikationsmärkte der beiden Staaten gekommen, wobei Filho während seines Besuchs einen SpaceSail-Betrieb besichtigt habe.

Momentan ist Starlink der wichtigste Satelliteninternetanbieter in Brasilien, indem das Unternehmen des US-Milliardärs Elon Musk 56,5 Prozent des örtlichen Marktes beherrscht. Die Firma hat mehr als 250.000 Nutzer landesweit – von entlegenen Gebieten in Amazonien bis zum beliebten Urlaubsort Rio de Janeiro. Für Bauern und Indigene in entfernten Regionen des riesigen Landes bleibt der Internetzugang via Starlink unersetzlich.

Am 30. August hatten Brasiliens Behörden das soziale Netzwerk X landesweit gesperrt. Der Oberste Gerichtshof in Brasília traf diese Entscheidung, nachdem sich der Mikroblogging-Dienst geweigert hatte, den Forderungen des Richters Alexandre de Moraes nachzukommen. Dieser hatte Musks Plattform angeordnet, einzelne Einträge zu löschen und Konten zu sperren. Der US-Milliardär stufte solche Anordnungen als eine Verletzung der Meinungsfreiheit ein. Inmitten des Rechtsstreits wurde auch Starlink in Mitleidenschaft gezogen, indem die Vermögenswerte des Internetanbieters im Land eingefroren wurden. Erst am 9. Oktober wurde das soziale Netzwerk für die Nutzer in dem südamerikanischen Land wieder freigegeben, nachdem X sämtliche Forderungen der brasilianischen Justiz erfüllt hatte.

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