Im Süden Mexikos hat sich am Dienstag eine neue Migrantenkarawane gebildet, deren Ziel die USA sind. Ungefähr 2.000 Menschen, darunter Familien mit Säuglingen, machten sich in den frühen Morgenstunden in der etwa 18 Kilometer von der Grenze zu Guatemala liegenden Stadt Tapachula auf den Weg. Der Zeitpunkt dürfte kein Zufall sein: Offenbar möchten die Migranten, die sich auf eine äußerst gefährliche Reise begeben haben, die USA noch vor der Präsidentenwahl im November erreichen – getrieben von den Befürchtungen, dass Donald Trump wieder ins Weiße Haus einziehen könnte.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP war dem Unterfangen ein Aufruf vorausgegangen, der in den sozialen Medien einige Wochen zuvor aufgetaucht war. Die Karawane setzt sich aus Bürgern von einem Dutzend Länder Lateinamerikas zusammen. Das Medium konfrontierte Laydi Sierra aus Venezuela mit den Worten des republikanischen Präsidentenkandidaten, wonach alle Migranten Verbrecher seien und sein Land überrollen wollten. Ihre Antwort war:
"Wir alle, die hier schreiten, sind Menschen, Arbeiter, Kämpfer."
Sie sei Geschäftsfrau und wandere mit einem Dutzend von Familienangehörigen in Richtung USA. Sie wolle nicht, dass Trump die Wahl gewinne, hieß es in dem AP-Bericht.
Carlos Pineda aus El Salvador sagte seinerseits gegenüber der Nachrichtenagentur, dass er seine Heimat verlassen habe, weil es dort keine Arbeit gebe. Die Karawane sei von etwa 30 Personen organisiert worden. Weitere Einzelheiten gab er aber nicht preis.
Zuvor hatte die mexikanische Regierung Migranten mehrmals davor gewarnt, dass sie zu politischen Interessen missbraucht werden könnten. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass es in solchen Karawanen auch Schlepper geben könnte, die neue Kunden gewinnen wollten.
Laut AP-Angaben brechen in Tapachula zwar fast täglich Dutzende von Menschen in Richtung USA auf. Hundert- oder sogar tausendköpfige Karawanen bilden sich gewöhnlich aber erst dann, wenn das Migrationsthema in der US-Agenda wieder hochkommt. Normalerweise lassen die mexikanischen Behörden solche Menschenmengen ungehindert wandern, bis sie müde werden und sich von selbst auflösen, ohne den Süden des Landes zu verlassen.
Mehr zum Thema - "Im ganzen Land brechen die Dämme": Musk kritisiert die Grenzsicherung zwischen den USA und Mexiko