Angesichts seiner Konfrontation mit dem Westen ist Russland darauf angewiesen, mit anderen Ländern enger zu kooperieren. Einer seiner wichtigsten Partner ist seit vielen Jahren Nicaragua, das am 19. Juli mit großem Pomp den 45. Jahrestag der Nicaraguanischen Revolution gefeiert hat. Zu diesem Anlass gab es auch herzliche Glückwünsche aus Russland.
Um die bilateralen Beziehungen zu festigen, traf in Managua eine hochrangige russische Delegation um Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin ein. Der Vorsitzende der Staatsduma wurde von Präsident Daniel Ortega und dessen Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo empfangen. Wolodin überbrachte der Führung des zentralamerikanischen Staates eine Botschaft von Präsident Wladimir Putin.
Im Schreiben wurden die traditionelle Freundschaft und der gegenseitige Respekt der beiden Länder hervorgehoben. Außerdem lobte Putin die dynamische Entwicklung des zwischenstaatlichen Verhältnisses und gemeinsame Projekte in verschiedenen Bereichen. Es hieß unter anderem:
"Die Koordinierung der Anstrengungen unserer beiden Länder bei internationalen Angelegenheiten bringt gute Ergebnisse mit sich."
Seinerseits betonte Wolodin, dass Nicaragua der Schlüsselpartner Russlands in Lateinamerika sei. Die Regierungen in Moskau und Managua würden ihr Bestes tun, um den Interessen der beiden Staaten zu dienen und durch die gemeinsame Kooperation Ergebnisse in verschiedenen Bereichen zu erzielen. Der Duma-Chef lud Ortega ein, während seines Gegenbesuchs in Russland vor dem Unterhaus des russischen Parlaments zu sprechen.
Nicaraguas Staatschef bedankte sich für die herzlichen Grüße aus Russland zum Jahrestag der Revolution, bei der die Diktatur des Somoza-Clans im Juli 1979 von den Sandinisten gestürzt worden war. Ortega kritisierte die Vorgehensweise des Westens gegen Russland scharf. Der Politiker verurteilte insbesondere die Sanktionen, die ihm zufolge nicht nur den Westen, sondern auch die ganze Welt schwächten. Damit meinte er wohl auch die von den USA eingeführten Strafmaßnahmen gegen seine eigene Regierung. Ortega warf den NATO-Staaten zudem vor, den Krieg in der Ukraine zu verlängern.
"Was den Ukraine-Konflikt betrifft, so muss die NATO ein für alle Mal verstehen: Sie wird keinen Sieg erringen können."
Der russischen Delegation gehörten auch Journalisten der spanischsprachigen Redaktion des Fernsehsenders RT an. Ortega dankte ihnen bei einem persönlichen Treffen für die Sonderberichterstattung über das denkwürdige Datum und sprach ihnen wegen der Zensur im Westen Mut zu.
"Dieser Kampf ist ein globaler, und ich würde sagen, dass die Kommunikation die erste Linie der Attacke ist."
Der Westen respektiere die Pressefreiheit nicht, da er viele russische Medien mit Sanktionen belegt habe. Nicaraguas Präsident sprach in diesem Zusammenhang von Zensur. Er fühle sich geehrt, von einer solch hochrangigen Delegation besucht zu werden.
Nach seinem Aufenthalt in Nicaragua reiste Wolodin mit seiner Delegation weiter nach Kuba.
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