Ecuadors Präsident Daniel Noboa hat am Montag in Quito eine hochrangige US-Delegation empfangen. Vor dem Hintergrund einer schweren Sicherheitskrise im Land kam er mit dem US-Senator und Amerikas-Sondergesandten Christopher Dodd sowie der Kommandierenden des Südlichen US-Kommandos (SOUTHCOM) Laura Richardson zusammen. Am Treffen beteiligten sich auch Ecuadors Außenministerin Gabriela Sommerfeld sowie die für Sicherheit und Rechtsordnung in dem südamerikanischen Land zuständigen Minister.
Die Regierung in Quito bezeichnete die USA als ihren "strategischen Verbündeten" und hob hervor, dass das Treffen die starke internationale Unterstützung bezeugt habe, die Ecuador für die Entscheidung von Präsident Noboa erhalten habe, "gegen Terrorismus, Drogenhandel und grenzüberschreitendes organisiertes Verbrechen frontal vorzugehen" und den Frieden ins Land zurückzubringen. Der Besuch von Dodd und Richardson sei das Ergebnis einer "proaktiven und pragmatischen Außenpolitik" der Regierung in Quito. Es habe darüber hinaus unzählige Unterstützungsbekundungen aus der ganzen internationalen Gemeinschaft gegeben. In der Presseerklärung nach der Zusammenkunft hieß es:
"Die beiden Seiten vereinbarten, ihre Kooperation in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung zu steigern. Sie gaben die Notwendigkeit zu erkennen, die Investitionen und den Handelsaustausch zu vertiefen."
Es wurde hervorgehoben, dass die beiden letzteren Maßnahmen die Wirtschaft des südamerikanischen Landes ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen würden, sodass das Problem der Kriminalität "im Keim" bekämpft werden könne.
Ins Gespräch kam auch das Problem der Migration. Als Ziel wurde eine "sichere, geordnete und regelkonforme" Migration genannt. Die beiden Seiten verständigten sich darauf, nach pragmatischen und gegenseitig vorteilhaften Lösungen für Probleme der in den USA lebenden Ecuadorianer zu suchen.
Der Besuch der US-Delegation in Ecuador sorgte jedoch für starke Ablehnung in Venezuela. Präsident Nicolás Maduro warnte seien Amtskollegen Noboa vor Risiken und Gefahren einer US-Militärpräsenz im Land. Eine solche würde nur zu Chaos und Gewalt führen. Am Montag sagte Maduro in Caracas wörtlich:
"Öffnen Sie nicht dem Teufel die Türen Ihres Landes. Präsident Noboa, nennen Sie mir ein einziges Land der Welt, zu dessen Stabilisierung die USA beigetragen haben!"
Weiter warf der Politiker den USA vor, sich die Reichtümer der Länder anzueignen, in denen sich das SOUTHCOM präsent mache. Zusammen mit dem US-Militär kämen Chaos, Gewalt und noch mehr Drogenhandel ins Land.
Anfang Januar war Ecuador von einer Gewaltwelle überrollt worden. In vielen Städten kam es zu koordinierten Anschlägen. Eine Gruppe bewaffneter Männer brach während einer Live-Sendung in ein Fernsehstudio ein und nahm mehrere Journalisten als Geiseln. Landesweit ereigneten sich mehr als 30 Autoexplosionen. In mehreren Haftanstalten brachen Unruhen aus.
Mehr zum Thema - Ecuador: TV-Mitarbeiter vor laufender Kamera von Bewaffneten als Geiseln genommen