Der erst seit Ende November amtierende ecuadorianische Präsident Daniel Noboa hat mitten in der akuten Sicherheitskrise in seinem Land bekannt gegeben, dass die USA bereit seien, Ecuador im Krieg gegen das organisierte Verbrechen zu helfen. Im Gespräch mit dem Fernsehsender CNN sagte der Politiker am Dienstag, dass in den kommenden Tagen in dem südamerikanischen Land eine Militärdelegation, angeführt von Laura Richardson, der Kommandierenden des Südlichen US-Kommandos (SOUTHCOM), eintreffen werde. Richardson werde mit Vertretern der ecuadorianischen Streitkräfte und der Polizei zusammenkommen. Der genaue Termin stehe aber noch nicht fest. Noboa räumte diesbezüglich ein:
"Bislang haben wir keine klare Idee über das Hilfspaket, das zustande kommen wird. Wir müssen darüber erst diskutieren, da es Bedürfnisse gibt, um diesen Krieg zu führen, und Bedürfnisse, um die Wirtschaft stabil zu halten."
Noboa betonte, dass er eine Zusammenarbeit mit Washington gerne annehmen würde, denn sein Land brauche Ausrüstung, Waffen und nachrichtendienstliche Informationen. Zugleich betonte der Staatschef, dass es sich offensichtlich um ein grenzüberschreitendes Problem handele. In einem Interview für die Journalistin Christiane Amanpour sagte er:
"Ich glaube, das ist ein globales Problem. Es trifft nicht nur Ecuador. Dieses Problem geht über unsere Grenzen hinaus."
In diesem Zusammenhang teilte Noboa Statistiken zum illegalen Drogenhandel. Demnach seien zwischen 35 und 40 Prozent der im Land illegal produzierten Rauschmittel für die USA bestimmt. Eine ähnlich große Menge gehe nach Europa. Vor diesem Hintergrund müsse die Sicherheitskrise in Ecuador als "internationales Interesse" behandelt werden. Kooperation sei notwendig.
Zuvor hatte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro die Regierung in Quito davor gewarnt, mit dem US-Militär zusammenzuarbeiten. Am Montag sagte der Politiker in seiner jährlichen Botschaft vor der Nationalversammlung in Caracas, dass die USA einen US-Stützpunkt in Ecuador einrichten möchten. Dies wäre keine Lösung der Sicherheitskrise und würde zudem die Souveränität Südamerikas verletzen.
"Präsident Noboa, wenn sie ein Sicherheitssystem und ein Strafsystem haben wollen, wenden Sie sich an uns. Wenden Sie sich nicht an das Südliche US-Kommando."
Maduro warf dem US-Militär Einmischung in die inneren Angelegenheiten und Kolonialismus vor.
In der vergangenen Woche war Ecuador von einer Gewaltwelle überrollt worden. In vielen Städten kam es zu koordinierten Anschlägen. Eine Gruppe bewaffneter Männer brach während einer Live-Sendung in ein Fernsehstudio ein und nahm mehrere Journalisten als Geiseln. Landesweit ereigneten sich mehr als 30 Autoexplosionen. In mehreren Haftanstalten brachen Unruhen aus.
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