Boliviens Präsident Luis Arce hat die erste einheimische Fabrik zur industriellen Produktion von Lithiumcarbonat in Betrieb gesetzt. Der Politiker teilte bei einer feierlichen Zeremonie am Freitag mit, dass das südamerikanische Land somit in die "Ära der Lithium-Industrialisierung" eintrete. Das Staatsunternehmen Yacimientos de Litio Bolivianos (YLB) wolle seine eigene Technologie entwickeln, um mit den anderen Firmen in diesem Sektor zu wetteifern.
"Dieses Werk ist nur der Anfang. Danach müssen wir andere verwandte Betriebe entwickeln."
Auf der Plattform X schrieb Arce von einem "historischen Tag" für das Andenland. Die Eröffnung des Lithiumcarbonat-Werkes sei ein bedeutender Schritt für die bolivianische Wirtschaft. Die Investitionen in die Fabrik bezifferte der Staatschef auf 766,9 Millionen Boliviano oder mehr als 101,7 Millionen Euro. Sein Kabinett bezeichnete er als "Industrialisierungsregierung".
Das nagelneue Werk befindet sich in der Gemeinde Colcha "K" der Provinz Potosí im Südwesten des Landes. Ab dem Jahr 2025 wird der Betrieb voraussichtlich bis zu 15.000 Tonnen Lithiumcarbonat herstellen können.
Derzeit arbeitet Bolivien im Lithium-Sektor mit anderen Ländern aktiv zusammen. Im Januar 2023 hat YLB mit dem chinesischen Konsortium CATL BRUNP & CMOC (CBC) einen Vertrag geschnürt, der die Lithium-Gewinnung aus Salztonebenen in den Provinzen Potosí und Oruro vorsieht. Das einheimische Unternehmen beteiligt sich laut dem Dokument an allen Prozessen von der Gewinnung bis hin zur Vermarktung.
La Paz kooperiert auch mit Moskau. So haben YLB und eine Tochter des russischen Atomkonzerns ROSATOM ein Abkommen unterzeichnet, nach dem die Uranium-One-Gruppe an der Errichtung eines Lithium-Werkes in der Gemeinde Uyuni, die für ihre weltweit größte Salzpfanne bekannt ist, teilnehmen wird. Die Bauarbeiten werden sich in drei Stufen vollziehen. Das russische Unternehmen will in die ersten zwei Etappen des Projekts 300 Millionen US-Dollar investieren.
Boliviens Lithium-Vorräte werden derzeit auf 23 Millionen Tonnen geschätzt. Das sind 24 Prozent der weltweiten Reserven des Alkalimetalls.
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