Die regierende peronistische Koalition Argentiniens hat am Sonntag die Prognosen übertroffen und bei den Parlamentswahlen vorerst die Führung übernommen. Damit kommt es zu einer Stichwahl im nächsten Monat zwischen Wirtschaftsminister Sergio Massa von der linken Unión por la Patria (Union für das Vaterland) und Javier Milei von der Partei "La Libertad Avanza".
Massa lag mit 36,6 Prozent der Stimmen vor Milei mit einem Ergebnis knapp über 30 Prozent, während die konservative Patricia Bullrich nach Auszählung von fast 98 Prozent der Stimmen auf 23,8 Prozent kam. Die Stichwahl wird am 19. November stattfinden.
In den zurückliegenden Wochen wurde seitens der medialen Wahrnehmung Javier Milei eindeutig als kommender Präsident gesehen, dies bezogen auf seinen radikalen und provozierenden Wahlkampf. So kündigte er seinen gebeutelten Landsleuten nach einem möglichen Erfolg an, zuerst die "Zentralbank in die Luft zu sprengen", um dann den US-Dollar als Währung einzuführen.
Das Ergebnis von Sonntag gilt als überraschend, da Milei die Vorwahlen gewann. Die Inflationsrate in Argentinien liegt bei 138 Prozent, rund 40 Prozent der Menschen in dem einst vermögenden Land leben unter der Armutsgrenze. Der nun führende Massa kommentierte als verantwortlicher Wirtschaftsminister laut Nachrichtenagentur Reuters nach der Wählerentscheidung vom Sonntag:
"Ich weiß, dass viele derjenigen, die für uns gestimmt haben, am meisten leiden. Unser Land befindet sich in einer komplexen und schwierigen Situation, die viele Herausforderungen bereithält. Ich werde sie nicht im Stich lassen."
Der unterlegene Milei verkündete hinsichtlich der nun anstehenden Stichwahl nach dem vorläufigen Ergebnis vor seinen Unterstützern:
"Zwei Drittel der Argentinier haben für einen Wechsel gestimmt, für eine Alternative zu dieser Regierung von Kriminellen, die unsere Zukunft verpfänden wollen. Und ich bin bereit, tabula rasa zu machen, zu mischen und neu zu geben, um dem Kirchnerismus ein Ende zu setze"
Milei schlug damit der Unterlegenen Patricia Bullrich ein Bündnis mit ihrer Partei Juntos por el Cambio vor, um zu betonen: "Wir alle, die wir den Wandel wollen, müssen zusammenarbeiten." Der Sieger der Stichwahl wird ab 10. Dezember dann sein Amt antreten. Am Sonntag waren mehr als 35 Millionen Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen.
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