In Kolumbien sind drei Armeeangehörige entführt worden. Nach Angaben der Zeitung El Colombiano ereignete sich der Zwischenfall am Sonntag in der Provinz Cauca im Westen des südamerikanischen Landes. Die Streitkräfte bestätigten am Montag auf Twitter die Entführung von Carlos Mejía Ocoró, Cristian Murillo Murillo und José Epiayu Urania auf der Panamericana-Schnellstraße. Die Soldaten seien unbewaffnet gewesen. Die Militärbehörde rief die Täter auf, die Soldaten unverzüglich freizulassen.
Kameraden der Entführten teilten dem Blatt mit, die Soldaten seien in einem öffentlichen Bus gefahren und hätten Zivil getragen, als ihr Fahrzeug an einem illegalen Kontrollpunkt aufgehalten worden sei. Die Täter hätten den Soldaten ihre Handys weggenommen und sie als Angehörige der kolumbianischen Armee identifiziert.
Das Militärkommando startete in der fraglichen Zone eine Suchaktion, um die Soldaten zu befreien. Hinter der Entführung wurden sogenannte Dissidenten der früheren Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) vermutet. Somit stieg die Zahl der durch die FARC-Splittergruppen entführten Armeeangehörigen auf vier, nachdem Juan Gabriel Chachinoy Miramag am 11. Januar ebenfalls unterwegs in einem öffentlichen Bus gekidnappt worden war.
Kolumbien hatte 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und den Streitkräften gelitten. Hierbei kamen etwa 220.000 Menschen ums Leben und Millionen von Menschen wurden vertrieben. Im Jahr 2016 schloss die Regierung von Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen mit der damals größten Guerilla-Gruppierung FARC und die Sicherheitslage verbesserte sich zunächst.
Santos' Nachfolger Iván Duque kündigte im Januar 2019 den Dialog mit der anderen Guerilla ELN auf, nachdem bei einem Anschlag auf eine Kadettenschule in Bogotá mehr als 20 Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden waren.
Nach Petros' Wahl zum neuen Staatschef signalisierte der linke Politiker seine Bereitschaft, den Dialog mit den bewaffneten Gruppen fortzusetzen.
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