Trotz westlicher Sanktionen sichert Russland die Versorgung Brasiliens mit Düngemitteln

Brasilien ist Mitglied der Organisation der BRICS-Staaten und beteiligt sich auch nicht an den Sanktionen gegen Russland. Vor wenigen Tagen telefonierten die Staatspräsidenten Wladimir Putin und Jair Bolsonaro miteinander. Russland hat die Lieferung von Düngemitteln an Brasilien garantiert.

von Maria Müller

Nach dem Telefonat mit Putin zeigte sich Bolsonaro zufrieden. Das riesige Land in Südamerika importiert rund 85 Prozent seines Bedarfs an Düngemitteln für die landwirtschaftlich genutzten Böden, und zwar in erster Linie aus Russland und Weißrussland, die zu den den weltweit größten Lieferanten gehören. Aufgrund der Handelssanktionen und der auch dadurch verschärften Schwierigkeiten in der internationalen Lieferkette gab es bis vor Kurzem im Landwirtschaftssektor Brasiliens große Befürchtungen, dass der Bedarf in diesem Jahr nicht ausreichend gedeckt werden könnte.

Sanktionsbedingte Probleme der Belieferung aus Russland

Grund für die Besorgnisse sind sanktionsbedingte Probleme bei der Belieferung durch Russland. Mehrere internationale Schifffahrtsgesellschaften haben die Verladeaktivitäten an russischen Häfen eingestellt. Eine Reihe von Versicherungsunternehmen wollen russische Fracht nicht länger versichern. Häfen in Europa und den USA verweigern russischen Schiffen die Anlegeplätze, selbst wenn sie unter anderer Flagge reisen. Davon ausgenommen seien allerdings angeblich Frachter mit landwirtschaftlichen Produkten und humanitären Gütern.  

Russland ist einer der größten Düngemittelexporteure weltweit. Nach Angaben der russischen Zollbehörden hat das Land 2021 rund 37,6 Millionen Tonnen Düngemittel mit einem Wert von etwa 12,5 Milliarden US-Dollar (11,3 Mrd. Euro) exportiert.

Nach dem Telefonat der beiden Präsidenten erklärte der brasilianische Landwirtschaftsminister Marcos Montes:

"Wir rechnen nicht mit den Lieferunterbrechungen für diese Ernte, die wir so sehr befürchtet hatten."

Befürchtungen unbegründet

Nach den inzwischen veröffentlichten Regierungsdaten über den Import von Düngemitteln zeigt sich jetzt, dass solche Befürchtungen unbegründet sind. Dieses Jahr wird der Anbau von Sommerkulturen wie Sojabohnen und Mais ab September in Brasilien nicht gefährdet sein.

"Mit Importen von 4,15 Millionen Tonnen im Juni und einer erwarteten Reduzierung des Düngemitteleinsatzes bei der nächsten Soja-Ernte können sich die Landwirte in Brasilien sicher fühlen", sagte der Agrarexperte Jeferson Souza.

Die brasilianische Landwirtschaft verwendet in großem Umfang Düngemittel, insbesondere Stickstoff, Phosphor und Kalium. Diese Chemikalien sollen die Pflanzen gleichzeitig mit mehreren Nährstoffen versorgen. Laut dem Portal Agrar heute explodierten die Preise für Düngemittel, und zwar bereits seit Mitte 2021. Schon vor einem Jahr, im Juni 2021, verhängte die Europäische Union Sanktionen, damals gegen Weißrussland. Die USA hatten dann gleichartige Sanktionen im Dezember 2021 erlassen.

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