Der Verband der indigenen Völker von Ecuador (CONAIE) hat über mehrere Verletzte bei Protesten gegen die Festnahme seines Vorsitzenden Leonidas Iza berichtet. Demnach sei es vor der Haftanstalt in Latacunga, der Hauptstadt der Provinz Cotopaxi, zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Einige Protestierende seien schwer verletzt worden. Die Organisation machte für die Krise Präsident Guillermo Lasso verantwortlich und verurteilte die "schwere Unterdrückung mit Tränengasbomben und Schrotmunition".
Die Organisation berichtete außerdem, dass sich unter den vor dem Zentrum der sozialen Rehabilitierung Cotopaxi beim Polizeieinsatz verletzten Menschen auch Frauen und ältere Menschen befunden haben. Auf Twitter wurden entsprechende Videos verbreitet.
In der CONAIE-Stellungnahme hieß es, dass sich noch mehr Gebiete in Ecuador infolge dieser Staatsgewalt dem nationalen Streik anschließen würden.
Die Polizei von Ecuador berichtete ihrerseits über Angriffe auf Beamte und Akte des Vandalismus gegen Streifenwagen und Pkw. Die Aufgabe der Polizei sei es, für die öffentliche Sicherheit zu sorgen. Die Behörde veröffentlichte auf Twitter ein entsprechendes Video.
Nach Angaben des Senders Radio Pichincha wurden im Laufe der Protestaktionen mindestens vier Menschen festgenommen. An den Protestaktionen in der Hauptstadt Quito nahmen zahlreiche Studierende teil.
Die Massenproteste hatten im Andenland am Montag begonnen. Sie entzündeten sich unter anderem an den hohen Spritpreisen. Indigene blockierten Straßen und stoppten unter anderem den Fernverkehr, indem sie in mehreren Teilen Ecuadors Barrikaden errichteten. Am Dienstag spitzte sich die Lage weiter zu, nachdem die Behörden den CONAIE-Vorsitzenden Iza festgenommen hatten. Der Indigenen-Verband bezeichnete die Festnahme als illegal und willkürlich.
Mit ihrem Streik wollen die Indigenen die konservative Regierung von Lasso dazu bringen, zehn Forderungen nachzukommen. Unter anderem verlangen sie, die Treibstoffpreise einzufrieren, den Schuldendienst für mehr als vier Millionen Familien zu stunden, faire Preise für landwirtschaftliche Produkte festzulegen und das Selbstbestimmungsrecht der indigenen Völker zu achten.
Mehr zum Thema - Keine Antwort auf soziale Probleme: Rechte Regierungen in Südamerika verlieren Rückhalt